Vermisstenforum (http://www.vksvg.de/index.php)
- Feldpostnummern (http://www.vksvg.de/board.php?boardid=8)
-- Feldpostnummer 56990 A und sowj. FPN (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=4383)


Geschrieben von derpharao66 am 28.10.2008 um 02:19:

Text Feldpostnummer 56990 A und sowj. FPN

Hallo zusammen,

es ist zum verrückt werden, je mehr man sich mit der Thematik beschäftigt, desto mehr Fragen tun sich auf.
Ich bin gerade dabei den Nachlass meines Opa´s aufzuarbeiten und bin diesbezüglich ein absoluter Laie. Die folgenden Unterlagen und FPB habe ich gefunden und es wäre sehr nett wenn mir dabei jemand weiterhelfen könnte.

1. Ich habe einige Feldpostbriefe gefunden (alle zwischen Juli 1943 und Dezember 1943)
Diese Briefe haben alle die Feldpostnummer 56990 A.
Wo kommen die Briefe her bzw. welche Einheit ist das?

2. Ich habe eine Karte aus der Gefangenschaft in der UDSSR vom 12.10.1947 mit der Aufschrift U.D.S.S.R. Lager 7503/II.
Wo ist das Lager und wie heißt es?

3. Ich habe einen Entlassungs Ausweis „Ehemaliger Kriegsgefangener“ des Ministerium der Streitkräfte UDSSR vom 02.10.1949
Entlassungsbeihilfe DM 90,00 Hof Moschendorf
Kommandeur der Einheit der Sowjetarmee Feldpost-Nr.: 6194S
Wo kommt diese Karte her?

Ich bedanke mich im voraus für Ihre Hilfe und Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen,
Richard



Geschrieben von Saure am 28.10.2008 um 06:42:

 

Hallo Richard,

es wäre sehr schön, wenn Sie uns Ihre Dokumente hier einmal einstellen könnten.

Da Sie schreiben:
'3. Ich habe einen Entlassungs Ausweis „Ehemaliger Kriegsgefangener“ des Ministerium der Streitkräfte UDSSR vom 02.10.1949
Entlassungsbeihilfe DM 90,00 Hof Moschendorf
Kommandeur der Einheit der Sowjetarmee Feldpost-Nr.: 6194S
Wo kommt diese Karte her?'

Lesen Sie bitte einmal diesen Beitrag:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/wbb2/thread.php?threadid=890&hilight=61945

Und auch diesen Beitrag:
http://www.volksbund.de/virt_kgs_admin/uploads/32778_2570.pdf
http://www.volksbund.de/virt_kgs_admin/uploads/32778_2571.pdf

Wenn Sie schreiben:
'2. Ich habe eine Karte aus der Gefangenschaft in der UDSSR vom 12.10.1947 mit der Aufschrift U.D.S.S.R. Lager 7503/II.
Wo ist das Lager und wie heißt es?',
so ist hiermit die Lagerverwaltung Kemerowo in Sibirien - Kasachstan gemeint.

Wenn Sie schreiben:
'1. Ich habe einige Feldpostbriefe gefunden (alle zwischen Juli 1943 und Dezember 1943)
Diese Briefe haben alle die Feldpostnummer 56990 A.
Wo kommen die Briefe her bzw. welche Einheit ist das?',

so gehörte die FPN 56990 zu dieser Einheit:
(12.3.1943-7.9.1943) Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851.



Geschrieben von Saure am 28.10.2008 um 07:03:

 

Hallo Richard,

lesen Sie bitte auch meinen Beitrag: Kriegsgefangenschaft in ... (Sowjetunion)



Geschrieben von Bianca am 28.10.2008 um 13:20:

 

Hallo Richard,

sei herzlichst Willkommen im VKSVG. Forum! fröhlich

Anbei eine Karte mit dem Lager Kemerowo 7503, rot eingekreist.


Wie Herr Saure schon geschrieben hat gehörte die Fpn.

56990



(12.3.1943-7.9.1943) Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851.

Wenn ich jetzt nicht falsch liege, hier der Link zur leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851 im LDW:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/ArtAbtleicht/AA851.htm

Wer könnte bitte so nett sein und mir die Abkürzung (RSO) erklären?

Beste Grüße Bianca



Geschrieben von Saure am 28.10.2008 um 13:49:

 

Hallo Bianca,

zu Ihrer Frage:
'Wer könnte bitte so nett sein und mir die Abkürzung (RSO) erklären?',
habe ich dies gefunden:
http://www.amazon.de/Kettenschlepper-Wehrmacht-1935-Land-Wasser-Schlepper-Beute-Kettenschlepper/dp/3895553077

Kettenschlepper der Wehrmacht 1935 - 1945:
Raupenschlepper (RSO), Abschleppwannen und Bergepanzer,
Land-Wasser-Schlepper und Panzerfähre, Beute-Kettenschlepper (Gebundene Ausgabe)



Geschrieben von Bianca am 28.10.2008 um 15:27:

 

Hallo Herr Saure,

Dank für Ihre Hilfe sehr freundlich von Ihnen!

Habe mich in der Zwischenzeit auch an ein Mitglied gewandt der mir mitgeteilt hat:

Die Artillerie-Einheit war mit Zugmaschinen des Typ RSO Raupenschlepper Ost (Kettenfahrzeuge, die man in Russland als Traktoren bei den Kolchosen/Sowchosen eingesetzt hatte.) ausgestattet.

Besten Dank lieber Uwe!

Grüsse Bianca



Geschrieben von derpharao66 am 28.10.2008 um 18:43:

 

Hallo Bianca, Hallo Dieter,

vielen lieben Dank für die schnellen und fundierten Info´s bezüglich meiner Fragen.
Ich versuche die Dokumente wie gewünscht hochzuladen und habe dann noch einige Fragen, die ich aber seperat stellen werden.
Ich hoffe es klappt mit dem hochladen verwirrt



Geschrieben von dr.rudolf am 28.10.2008 um 21:36:

 

Hallo Richard,

die beiden oberen Scans sind das Ausweispapier, das entlassene Kriegsgefangene aus sowjetischer Gefangenschaft mitbekommen haben, um sich auf der Heimreise ausweisen zu können. (Sie mußten ja auch Landesgrenzen und Grenzen der Besatzungszonen überqueren und verfügten über keine weiteren Papiere.)
Der Ausweis war gleichlautend einseitig deutsch und auf der Rückseite russisch (kyrillisch).

Die Besatzungs- bzw. deutschen Behörden benutzten diesen Ausweis dann auch, um bestimmte Amtshandlungen zu quittieren/zu bescheinigen (z.B. Zahlung von Heimkehrerunterstützung und Entlassungsbeihilfe, Meldung in Durchgangslagern, gestellte Entschädigungsanträge, Ausgabe von Lebensmittelkarten u.ä.).

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Saure am 29.10.2008 um 07:39:

 

Hallo Richard,

fordern Sie bitte beim DRK-Suchdienst in München einen Lagerspiegel von dem Lager:
Lager 7503/II in Kemerowo in Sibirien - Kasachstan
an.



Geschrieben von derpharao66 am 30.10.2008 um 00:42:

 

Hallo zusammen,

nochmals vielen lieben Dank für die Informationen.
Ich bin dadurch ein großes Stück weitergekommen .... denke ich verwirrt

Den Lagerspiegel habe ich beim DRK angefordert und wenn Interesse besteht werde ich ihn gerne hier einstellen sobald ich ihn habe.

Meine Suche hat ergeben das es sich bei dem Lager 7503/II um ein Lager in Anschero-Sudschensk im Oblast Kemerowo handelt in dem vorwiegend Kohle gefördert wurde.

Bei der Feldpostnummer - 6194S oder 8 - auf dem Ausweis bin ich auch nach dem Lesen der Beiträge nicht ganz sicher was sie bedeutet. Ist es eine Nummer des RK oder eine russische FPNr. Wenn sie vom RK ist, war sie dann für alle "Entlassungsorte" gültig? Mein Großvater wurde laut Ausweis in Hof-Moschendorf entlassen und nicht in Frankfurt (Oder) verwirrt
Oder verstehe ich hier die Zusammenhänge nicht???

Zu der FPN 56990A (12.3.1943-7.9.1943) Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851. ergibt sich folgende Frage: Wenn sie bis 7.9.1943 dieser Einheit "gehörte", was bedeutet es dann das ich Briefe vom Dezember 1943 mit dieser Nummer habe?
Woher bekommt man Informationen über den zeitlichen und örtlichen Verbleib dieser Einheit? Und was machte eine Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851 und für was und wo wurde sie eingesetzt?

Meine vielen Fragen sind mir schon selber unangenehm aber als absoluter Laie wüsste ich nicht wohin ich mich sonst damit wenden sollte.

Vielen Dank für eure Geduld und Hilfe im voraus.

Liebe Grüße,

Richard



Geschrieben von Joshi am 30.10.2008 um 10:41:

 

Zitat:
Original von derpharao66

Bei der Feldpostnummer - 6194S oder 8 - auf dem Ausweis bin ich auch nach dem Lesen der Beiträge nicht ganz sicher was sie bedeutet. Ist es eine Nummer des RK oder eine russische FPNr.

Zu der FPN 56990A (12.3.1943-7.9.1943) Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851. ergibt sich folgende Frage: Wenn sie bis 7.9.1943 dieser Einheit "gehörte", was bedeutet es dann das ich Briefe vom Dezember 1943 mit dieser Nummer habe?

Woher bekommt man Informationen über den zeitlichen und örtlichen Verbleib dieser Einheit? Und was machte eine Stab u. Einheit leichte Artillerie-Abteilung (RSO) 851 und für was und wo wurde sie eingesetzt?



Hallo Richard,

die 6194 S ist eine russische FPN.

Die FPN 56990 wurde während des gesamten Krieges nur einmal vergeben. Sie taucht erstmals in der FPN-Übersicht vom 12.3. - 7.9.1943 auf. Vermutlich wurde die Einheit in dieser Zeit aufgestellt.

Der Stab ist quasi die Verwaltung einer Einheit.

Wo diese Einheit eingesetzt war, kann ich nicht sagen.

Grüsse

Joshi



Geschrieben von dr.rudolf am 30.10.2008 um 10:59:

 

Hallo zusammen,

das LdW gibt dazu auch nicht besonders viel her:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/ArtAbtleicht/AA851.htm

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von weers am 30.10.2008 um 11:19:

 

Hallo,

vielleicht um etwas Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Wenn bei den Angaben zur Feldpostnummer die Daten in Klammern gesetzt erscheinen, bedeutet dies den Beginn der Vergabe einer FPN, meist ist damit der Aufstellungszeitraum bezeichnet. Steht kein 'gestrichen' hinter dem Eintrag, war die Feldpostnummer bis Kriegsende gültig. Das wird auch in diesem Fall so gewesen sein.

Die leichte Artillerie-Abteilung 851 war eine sog. "Heerestruppe", dh. sie war einem Armeekorps oder einer Armee direkt unterstellt, was das Auffinden ihres Aufenthaltsortes so schwierig macht. Ich habe nur einen Hinweis auf eine Unterstellung gefunden, und danach war sie im Januar 1944 dem LVI. Panzerkorps unterstellt. Das Korps war im Bereich Bobruisk eingesetzt und unterstand dort der 9., der 2., und später der 4. Armee, die in der Nordukraine eingesetzt war. Vermutungen darüber, wo die Gefangennahme erfolgte, sind in einem solchen Fall immer spekulativ, ich tippe aber (gefühlsmäßig) auf einen Zusammenhang mit der russischen Sommeroffensive 1944, etwa im Bereich der 35. ID. (Siehe Kartenanhang)

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/KorpsPz/LVIPzKorps.htm

Gruß,
Arnold

edit: Tippfehler



Geschrieben von dr.rudolf am 30.10.2008 um 11:34:

 

Hallo Arnold,

das ist immer das Dilemma im LdW, dass zu wenige Querverweise bestehen.
Aber wenn ich das richtig lese, war die le.Art.Abt. 851 nur in der Zeit ca. 24. Januar 1944 bis 19. Februar 1944 dem LVI. Armeekorps unterstellt. Und das war dann auch ein richtiger Artillerie-Schwerpunkt !
War das LVI.Panzerkorps zu diesem Zeitpunkt in irgendwelche Angriffsvorbereitungen eingebunden oder wie läßt sich diese Artillerie-Massierung erklären ???

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von weers am 30.10.2008 um 18:17:

 

Zitat:
Original von dr.rudolf
Und das war dann auch ein richtiger Artillerie-Schwerpunkt !


Hallo Rudolf,

manchmal wird man ja fündig, wenn man bei den benachbarten Einheit herumstöbert.

So auch dieses Mal und ich bin bei der 4. Panzerdivision, genauer beim Panzer-Artillerie-Regiment 103 etwas schlauer geworden, das der 4. Panzerdivision unterstellt war und dessen Einsätze hervorragend im LdW dokumentiert sind:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/PanzerArtReg/Gliederung.htm

Fast täglich finden sich Einträge zu den Kampfhandlungen - und da war zum fraglichen Zeitraum so Einiges los. Erwähnt wir auch das Leichte Artillerie-Regiment 860 und ich hege keinen Zweifel daran, dass auch "unser" Regiment daran beteiligt war.

Gruß,
Arnold

Edit: Ich habe mal des FdW um Mitwirkung gebeten: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/wbb2/thread.php?threadid=9507



Geschrieben von derpharao66 am 11.04.2009 um 23:33:

 

Hallo zusammen,
nachdem ich heute Post vom DRK bekommen habe, möchte ich das Ergebnis hier weitergeben.
Den angeforderten Lagerspiegel hab ich leider nicht bekommen, dafür aber einige andere interessante Informationen, die mir aber zumindest im Moment nicht weiterhelfen. Vielleicht kann mir ja hier einer der Experten was dazu sagen.
Aus dem Schreiben:
...... In diesen Unterlagen ist auch Ihr Opa Georg Winkler aufgeführt, der am 09.05.1945 in Stegen in Kriegsgefangenschaft geraten war. Seit 22.06.1945 wurde er im Lager 503 festgehalten und von dort am 02.10.1949 nach Frankfurt/Oder entlassen. Das Lager 503 befand sich in Kamerowo (im Westen Sibiriens in Russland) Nowosebirskaja Oblast. .........
Und dann sind da noch ein 5 Seitiger Fragebogen auf russisch dabei mit einer schematischen Ãœbersicht in deutsch wie der Fragebogen aufgebaut ist, d.h. ich habe jetzt die Fragen auf deutsch, die Antworten aber nur auf russisch!
Meine drei dringendsten Fragen sind:
1. Wo ist Stegen? Es gibt zahlreiche "Stegen" verteilt in ganz Deutschland wobei ich denke das mein Großvater aber in Russland in Gefangenschaft geriet. Gab oder gibt es auf russischen Gebiet ein Stegen? Evtl. ist es hilfreich das ich aus dem Fragebogen "herauslesen" konnte das die Zugehörigkeit zur Einheit (letzte vor der Gefangennahme) irgendetwas mit 849 zutun hatte, was mich auch gleich zu meiner nächsten Frage bringt.
2. Was könnte die Einheit 849 sein und wie steht diese Einheit in Verbindung mit der leichten Artillerie Abteilung 851 von der ich FP-Briefe von meinem Opa habe?
3. Wie bekomme ich den Fragebogen übersetzt? Wendet man sich da an ein Übersetzungsbüro oder gibt es dafür auch irgendeine offizielle Stelle?

Vielen Dank im voraus und schöne Feiertage.

Gruß,
Richard



Geschrieben von Tobias am 12.04.2009 um 10:45:

 

Hallo Richard,

ich habe noch die Schreibweise Kemerowo für das Lager 503, aber leider keine Infos vorliegen.

Wegen der Übersetzungsmöglichkeit, kannst Du mir mal eine PN schicken. Hab da eine günstige Möglichkeit in Osteuropa sitzen...

Vlt. lohnt sich auch eine Anfrage für Dich beim LBI:

Anfragen zu Sowjetischer Kriegsgefangenschaft

Gruß
Tobias



Geschrieben von weers am 12.04.2009 um 12:26:

 

Hallo Richard,

zu den Lagern auch (Kemerowo) in Sibirien findest Du hier etwas:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/wbb2/thread.php?threadid=9563

Seite 2, Beitrag 45

Gruß,
Arnold


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH