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-- Vermisst in Schneidemühl (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=7510)
Geschrieben von makro am 17.01.2013 um 10:12:
Vermisst in Schneidemühl
Hallo, ich suche Informationen zu meinem Großvater. Ich gehe davon aus das er im Februar 1945 bei den Kämpfen um Schneidemühl ums Leben gekommen ist. Leider ist diese Information nicht bestätigt, er gilt als vermisst. Die WAST hat keine weiteren Informationen. Die Infos die beim VDK zu finden sind, sind von mir!
Harden Wolke
ab 10.09.1944 bei der Marschkompanie Grenadier-Ersatz-Batallion 172
Erkennungsmarke: -5146- Marschkp.G.E.B.172
Hat jemand Informationen?
Marko
Geschrieben von Thor am 17.01.2013 um 10:27:
Hallo Marko,
ja, das Bataillon hatte im Januar 45 in Schneidemühl starke Verluste, darunter 172 Vermisste.
Vielleicht hat das DRK noch etwas, ansonsten wird es unheimlich schwer, hier noch etwas zu finden,
Geschrieben von dr.rudolf am 17.01.2013 um 10:53:
RE: Vermisst in Schneidemühl
Hallo Marko,
nur der Vollständigkeit halber; der Gesuchte ist bei Gräbersuche-online gelistet:
Nach den uns vorliegenden Informationen ist Harden Georg Wolke seit 1945 vermisst.
In dem Gedenkbuch des Friedhofes Posen / Poznan haben wir den Namen und die persönlichen Daten des Obengenannten verzeichnet.
Nachname: Wolke
Vorname: Harden Georg
Geburtsdatum: 05.09.1910
Geburtsort: Hötensleben
Todes-/Vermisstendatum: 1945
Todes-/Vermisstenort: Schneidemühl
Vorausgesetzt der Gesuchte ist im September 1944 (wieder) eingezogen worden, so war er
schon relativ alt. Ist etwas bekannt darüber, ob er die ersten Kriegsjahre uk-gestellt war oder
ob es sonstige Gründe gibt, warum er nicht eingezogen worden ist !?!
Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Geschrieben von makro am 17.01.2013 um 11:02:
Hallo dr.rudolf
Die Informationen bei Gräbersuche-online sind von mir. Geburtsdatum passt.
Er wurde am 10.09.1944 nochmals einberufen, davor war er beim
2. Schützen-Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon 92 bzw. 1. Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon I/92 das alles um 1940 herum.
Bei DRK ist auch nichts zu finden.
Geschrieben von Thor am 17.01.2013 um 11:04:
Moin Alle,
Zitat: |
Vorausgesetzt der Gesuchte ist im September 1944 (wieder) eingezogen worden, so war er schon relativ alt. |
ich habe mit dem Alter des Soldaten wenig Probleme. September 44 war schon die verstärkte Ausbildung des Volksturmes im Gange und die neuen Rekruten wurden jünger, aber auch im gleinen Maße älter.
Ich meine, der Geburtsjahrgang war für September 1944 schon normal.
An den Daten kann man gut ermessen, welche kurze Ausbildungzeit nun alltäglich war und wenn man die bekannte schlechte Bewaffnung zu Grunde legt, kann man sich auch vorstellen, wie wenig vorbereitet diese Männer dem Gegener entgegen geworfen wurden:
PS: So hat es sich gerade wie von selbst geklärt.
Zitat: |
Bei DRK ist auch nichts zu finden. |
Dann wird sich auch nicht mehr viel finden lassen. Leider.
Geschrieben von dr.rudolf am 17.01.2013 um 11:10:
Zitat: |
Original von makro
Er wurde am 10.09.1944 nochmals einberufen, davor war er beim
2. Schützen-Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon 92 bzw. 1. Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon I/92 das alles um 1940 herum. |
Hallo zusammen,
genau das ist doch der Punkt:
Er wurde also am 10.09.1944 als "Gedienter" eingezogen. Da stellt sich doch die Frage, was hat er
zwischen 1940 und 1944 gemacht. Hatte er einen Beruf/eine Beschäftigung, die darauf hindeuten
könnte, dass er uk-gestellt war ?
@Thor: Deine Anmerkungen zum Ausbildungsstand sind sicherlich richtig, greifen in diesem Fall aber nicht,
weil der Gesuchte ja schon 1940 militärisch ausgebildet wurde !
Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Geschrieben von makro am 17.01.2013 um 11:14:
Er wohnte in Stettin und hatte glaube ich im Elektrizitätswerk gearbeitet.
Geschrieben von dr.rudolf am 17.01.2013 um 11:39:
Zitat: |
Original von makro
Er wohnte in Stettin und hatte glaube ich im Elektrizitätswerk gearbeitet. |
Hallo Marko,
das
könnte durchaus der Grund gewesen sein, warum er zwischen 1940 und 1944 keinen
Kriegsdienst leisten musste !
Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Geschrieben von Thor am 17.01.2013 um 11:45:
Hallo Rudolf,
bitte klär mich auf, wieso ist für dich das der Punkt. Ich sehe keine Verbindung zwischen dem "gedienten Soldaten" und der Verlustmeldung (wahrscheinlich) in Schneidemühl.
@Alle:
Schneidemühl war als Eisenbahndrehkreuz nach Osten stark umkämpft. Um jedes Haus, jede Strasse wurde erbittert gerungen. Die deutschen Soldaten wurde nahezu, auch bei den versuchten Ausbrüchen, vom Russen überrannt. Die Bevölkerung hat die vielen Toten in Massengräbern bestatten müssen. An Registrierung der Leichname dachte keiner. Selbst die EKM wurden vielfach nicht gebrochen und verblieben als Ganzen bei ihren Besitzer.
Es ist für mich ganz logisch, dass man von vielen Vermissten in Schneidemühl und den anderen Festungen wie Deutsch-Krone, Thorn und wie sie auch alle hießen, keine Spur mehr findet.
In vielen Suchen mit Stichwort Schneidemühl ist man nie weiter gekommen wie zu den Geschehnissen in den Ort. Es bleibt letztendlich nur der Kamerad, der neben dem Vermissten gestanden hat, das Massaker überlebt hat und heute noch erzählen kann, was damals passiert ist,
Geschrieben von dr.rudolf am 17.01.2013 um 11:59:
Zitat: |
Original von Thor
. . . bitte klär mich auf, wieso ist für dich das der Punkt. Ich sehe keine Verbindung zwischen dem "gedienten Soldaten" und der Verlustmeldung (wahrscheinlich) in Schneidemühl.
. . . |
Hallo Thor,
ich habe mit keinem Wort einen Bezug zwischen der (erst im Laufe des Threads bekannt
gewordenen) Tatsache, dass es sich um einen "gedienten Soldaten" handelt und der Verlustmeldung
hergestellt.
Ich darf aber daran erinnern, womit Marko das Thema eröffnet hat:
Zitat: |
. . . Hallo, ich suche Informationen zu meinem Großvater . . . |
Das schließt m.E. durchaus den militärischen Werdegang mit ein. Und im übrigen ging es mir
darum, richtigzustellen, dass Deine Bemerkung zum schlechten Ausbildungsstand für den
Gesuchten ja nicht gelten kann, weil er schon 1940 Soldat war !
Gruß
Rudolf (KINZINGER)
Geschrieben von Thor am 17.01.2013 um 12:04:
Hallo Rudolf,
da muß ich mich nun ja wohl entschuldigen. Ich habe deinen Beitrag von einer andere Seite verstanden und war ganz auf das "vermisst in Schneidemühl" fixziert und war der Meinung, das sich die Bitte um Information auf diesen Zeitraum bezieht.
Also sorry und nichts für ungut.
Damit hat sich der Status eines schlechten Ausbildungstand auch nicht geändert. In den vier Jahren zwischen der Erst- und Zweiteinziehung hat sich die taktische Marschroute und die Waffen, einschl. deren Bedienung, so stark verändert, dass man von kriegsfitter Ausbildung nicht sprechen kann. Man sollte doch auch bedenken, dass selbst Unteroffiziere und Offiziere, die laufend bei den Ersatz- und Ausbildungseinheiten im Ausbildungsprozess standen, ihren Mann nicht im Kriegs-(Kampf-)einsatz stehen konnten, weil eben die reine Kampferfahrung nicht zu ersetzen war,
Geschrieben von makro am 17.01.2013 um 12:05:
Vielen Dank für die reichhaltigen Informationen. dann wird er wohl vermisst bleiben.
Meine Mutter hatte immer die Hoffnung das er überlebt hatte und er seine Kinder nicht gefunden hat, da die beiden überlebenden im Waisenhaus gelandet sind. Die Mutter (meine Großmutter) starb an TBC und die neue Frau hatte wohl keine Lust die Waisen zu erziehen. Ich habe zwar in den letzten Jahren mehr Informationen erhalten als meine Mutter zu Lebzeiten jemals hatte, aber ich denke mehr wird es nun nicht mehr werden.
Marko
Geschrieben von Thor am 17.01.2013 um 12:20:
Hallo Marko,
ja, es war und ist für die Angehörigen sehr schwer, dieses Schicksal zu tragen. Es gibt aber auch Zufälle, die so ungeheuer sind, dass man die Hoffnung, dass es mal anders kommt, nicht aufgeben soll.
Vielleicht meldet sich ja doch eines Tages der Herr Zufall und erzählt, was tatsächlich geschehen ist. So etwas hat es schon gegeben,
Geschrieben von makro am 19.01.2013 um 10:23:
Was mir noch einfällt. Wenn es denn so sicher ist, das es 172 Vermisste beim Grenadier-Ersatz-Batallion 172 gab, gibt es darüber irgendwo eine Liste, evtl. mit Bildern? Ich habe nämlich nie ein Bild von ihm gehabt.
Wie gesagt, meine Mutter war damals 6, mein Onkel 8 und beide wurden in Waisenhäuser verbracht. Die 2. Frau meines Großvaters hatte kein Interesse an den Kindern und ich vermute mal das diese auch keinen Suchantrag oder ähnliches beim DRK gestellt hat. Kann man beim DRK auch erfahren ob evtl. andere Personen nach ihm gesucht haben?
Ich habe nämlich keinerlei Hinweise auf die Familie meines Großvaters. Ich weiß wo er geboren ist, in dem Ort ist nichts mehr zu finden. Ich hab dort zwar in den Kirchenbüchern geschaut, dort gibt es Hinweise woher die Familie meines Großvaters kam, das war es aber auch schon. Bei meiner Großmutter ist es ähnlich, da verlieren sich die Spuren in Regenwalde (Stettin).
Marko
Geschrieben von Thor am 19.01.2013 um 10:46:
Hallo Marco,
ich meine, frage am Besten beim DRK an. Falls dort vor vielen Jahren ein Vermisstensuchauftrag aufgegeben wurde, dann könnte auch ein Bild in der VBL (Vermisstenbildliste) sein.
Vielleicht melden sich der Kai oder der Bernhard noch zu Wort. Beide haben die Möglichkeit in die VBL Einblick zu nehmen,
Geschrieben von JürgenP am 19.01.2013 um 13:57:
RE: Vermisst in Schneidemühl
Hallo Marko,
Zitat: |
Original von makro
Ich gehe davon aus das er im Februar 1945 bei den Kämpfen um Schneidemühl ums Leben gekommen ist. |
Woher stammt die Aussage ?
Die Aussage "ab 10.09.1944 bei der Marschkompanie Grenadier-Ersatz-Batallion 172" heißt ja nur, daß er in die Marschkompanie einberufen wurde.
Marschkompanien wurden in der Regel in den Ersatz-Einheiten gebildet, um die Rekruten den Feldeinheiten zuzuführen.
Insofern ist es durchaus möglich, daß Dein Großvater noch zu einer anderen Einheit gekommen ist.
Hat das DRK denn überhaupt keine Daten zu Deinem Großvater ?
Egal, wer nach ihm gesucht hat, wenn irgendwann eine Suchanzeige eingegangen ist, dann hat das DRK das auch entsprechend zugeordnet.
Herzliche Grüße Jürgen
Geschrieben von makro am 19.01.2013 um 15:41:
RE: Vermisst in Schneidemühl
Zitat: |
Original von JürgenP
Woher stammt die Aussage ?
|
Von meiner Mutter, diese ist aber schon 20 Jahre tot. Sie sagte immer er wäre in der Region Schneidemühl vermisst. Ich suche mal ihren Lebenslauf heraus, da könnte mehr drin stehen.
Da wir in der DDR gelebt hatten war eine Recherche erst nach der Wende möglich. Ich hatte Anfang der 90er mal beim DRK angefragt, da war aber nichts. Ich hab gestern nochmals angefragt!
Geschrieben von makro am 20.01.2013 um 22:20:
Zur Info!
Ich habe zusätzlich noch im "Forum der Wehrmacht" angefragt!
Marko
Geschrieben von Thor am 21.01.2013 um 09:05:
Hallo Marco,
JürgenP hat mit seinem Einwurf recht und so bekommt auch die Erkenntnis durch Rudolf seine Frage nach dem "wieder eingezogen" eine größere Bedeutung.
Nimmt man mal ganz vorsichtig an, dein Großvater wurde im Sept. 44 wieder eingezogen, durch lief als altgedienter Soldat einen vier-/sechswöchigen militärischen Auffrischungslehrgang, dann wäre er bereits im Oktober/November 1944 in der Marscheinheit des Btl. befohlen worden.
Schaut man nun zur Division Nr. 402, das ist die Division in der das Grenadier-Ersatz-Batallion 172, wahrscheinlich in dem Grenadier Ersatz Reg. 522 eingegliedert wurde, unterstellt war, dann erfährt man, das aus dieser Division erst im Januar 1945 auf Grund des Geneisenaubefehls nur eine verstärktes Regiment nach Schneidemühl gekommen ist.
Der zeitliche Zwischenraum zwischen Oktober/November 44 und Januar 1945 lässt aber wiederum den Schluß zu, dass dein Großvater zu einer anderen Einheit mittels der Marscheinheit G-E.B. 172 abkommandiert worden ist. So stellte z.B. die Grenadier-Ersatz-Batallion 172 den Ersatz für die 75. ID.
Die 75. ID lag zu dem Zeitpunkt aber in den Beskiden.
Da sämtliche Informationen aus deiner Familie stammen, sollte man diese großen Fragezeichen nicht so einfach bei seite schieben,
Geschrieben von makro am 21.01.2013 um 10:31:
Danke Thor. Nun bin ich ja, was Militär betrifft, nicht der Experte.
Das heißt also ein Ersatz-Bataillon war selbst nicht in Kämpfen verwickelt sondern hat nur den Nachschub ausgebildet der dann an bestimmte Einheiten weitergegeben wurde? War das auch noch gegen Ende des Krieges so?
Man kann also nicht mehr herausfinden wohin er "verteilt" wurde? Das hätte dann bestimmt bei der WAST gestanden?
Marko
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