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-- Fast 65 Jahre........ (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=4129)


Geschrieben von sveafar am 22.08.2008 um 21:16:

  Fast 65 Jahre........

Guten Abend zusammen !
Nach fast 65 Jahren ist nun, mehr oder minder durch Zufall, das Schicksal
bzw. der Verbleib meines Urgroßonkels gekärt.
+01.08.1943 bei / in Garany während der Mius-Schlacht......
Heute kam der Brief vom VDK.
Meine Urgroßtante (Zwillingsschwester d. Gefallenen) hat sehr oft , unter Tränen,
gesagt Sie würde viel darum geben wenn Sie nur wüsste Wo und Wie
Ihr Bruder gefallen ist. Er wurde immer als Vermisster geführt (letzte DRK Suchdienstanfrage ca. 1985).
Auf Grund des Gesundheitszustandes meiner Urgroßtante überlege ich nun, ob ich Ihr diese Nachricht überhaupt zukommen lassen sollte.
Wie würdet Ihr soche Nachricht vermitteln ? Ist es überhaupt sinnvoll der alten Dame noch soviel Aufregung zu bereiten ?
Hattet Ihr schon ähnliche Situationen ?
Für zeitnahe Lösungsvorschläge / Tips wäre ich ausgesprochen dankbar.


Mit hilflosen und selbstzweifelnden Grüßen

Nico-Willem



Geschrieben von T. Timmermann am 22.08.2008 um 23:32:

  RE: Fast 65 Jahre........

Hallo,

Wenn es möglich ist, würde ich ersteinmal mit ihrem Arzt darüber sprechen und dann weiter sehen.

Da mein Ur-Großvater auch noch als Vermisst gilt (habe dazu auch einen Thread aufgemacht), kann ich nur sagen, dass meine Ur-Großmutter (seine Frau), laut Aussage meines Großvaters (sein/ihr Sohn) sehr froh darüber gewesen wäre, hätte sie es gewusst, wo und was passiert ist.

Aber jeder reagiert anders darauf.

Wenn der Arzt dann seine Zustimmung gibt, würde ich es ihr schon sagen.

Was du am Ende selber machst, muss du wissen...



Geschrieben von Tobias am 22.08.2008 um 23:38:

 

Hallo,

was hat den der VDK genau geschrieben?


Gruß
Tobias



Geschrieben von Torben am 22.08.2008 um 23:43:

  RE: Fast 65 Jahre........

Ich würde es Ihr denk ich auf alle fälle sagen. Ich denke wenn sie Ihn so vermisst hat dann hat sie ein Recht darauf es zu erfahren. Und endlich die Gewissheit zu haben wo Ihr Bruder gefallen ist! Natürlich muss man es Ihr möglichst schonend bei bringen. Gruß Torben



Geschrieben von sveafar am 23.08.2008 um 00:27:

 

Vielen Dank fuer Eure Antworten....

Wahrscheinlich ist es wirklich das Beste ersteinmal mit Ihrem Arzt zu sprechen.

Bei mir stellt sich mittlerweile das Gefuehl ein mit dieser ganzen Sucherei etwas voellig Falsches begonnen zu haben.
Zumal sich durch das Schreiben des VDK / die Truppenzugehoerigkeit meines Urgroszonkels, auch einige voellig neue
Betrachtungsweisen der fast 65jaehrigen familieninterenen Querelen ergeben.

@Tobias
Was schreibt der VDK genau ?

Sehr geerter Herr xxxxxxxx,

wir beziehen uns auf Ihre obengenannte Anfrage.
Es liegt uns folgende Verlustmeldung der Deutschen Dienststelle (ehemalige Wehrmachtsauskunftskunftstelle ),Berlin, über Ihren
Urgroszonkel vor:
Name : Hxxxxxxx Fxxxxxxx Kxxxx
Dienstgrad: xxxxxxxxxxx
geboren: xx.xx.1924 in xxxxxx
Truppenteil :13./xx.xx.xx.xxx. xxx xxxxxx
Erkennungsmarke: -100xx-xx D.F.
Todestag: 01.08.1943
Todesort: Garany
Grablage: Soldatenfriedhof Petrowskoje Reihe 7, Grab 1 von links
frueher: Petrowskij
Kreis: Shneshnoje
Bezirk: Donezk

Zu Ihrer Orientierung erhalten Sie entsprechendes Kartenmaterial.

-2-

Uns ist bekannt das die Wehrmacht
(Anmk.d. Verf. : Wieso Wehrmacht?) in Petrowskoje einen Soldatenfriedhof errichtete. Er soll sich am Westausgang der Ortschaft
befunden haben. Die deutschen Soldatengraeber sind heute oberirdisch nicht mehr zu lokalisieren.

usw.......



Trotzdem ....Ein dickes Danke an den VDK.... bzw. Fr. Müller !
Besonders f.d. Kartenmaterial.

Habe schon probier über Google-Earth den Ort zu finden.. klappt aber nicht.


Evtl. Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen.

Haette niemals gedacht das mich diese Sache einmal so emotional beruehren koennte.

Grusz
Nico-Willem



Geschrieben von Saure am 23.08.2008 um 09:14:

 

Hallo Nico-Willem,

wenn Sie diesen Satz schreiben:
'Bei mir stellt sich mittlerweile das Gefuehl ein mit dieser ganzen Sucherei etwas voellig Falsches begonnen zu haben. Zumal sich durch das Schreiben des VDK / die Truppenzugehoerigkeit meines Urgroszonkels, auch einige voellig neue Betrachtungsweisen der fast 65jaehrigen familieninterenen Querelen ergeben.',

verbinden Sie ihn dann mit der Erkennungsmarke: -100xx-xx D.F. ?



Geschrieben von Ingo am 23.08.2008 um 10:32:

 

Hallo Nico-Willem,

Zitat:
...unter Tränen, gesagt Sie würde viel darum geben wenn Sie nur wüsste Wo und Wie Ihr Bruder gefallen ist
,
genau hier liegt der entscheidende Punkt.
Und da frage ich mich allen Ernstes, wozu nun im voraus ein Arzt konsultiert werden muss.
Deine Urgroßtante hat ohne wenn und aber das Recht die nun bekannten Hintergründe zu erfahren, was man auch sehr schonend übermitteln kann.

Vielleicht spielt auch die quälende Ungewissheit über den "Verbleib, das Schicksal" des Bruders eine größere Rolle bei Ihrem Gesundheitszustand?

Ich kenne genug Fälle, welche mit dieser quälenden Ungewissheit bis zum letzten Tage dann aus dem Leben geschieden sind.

Ãœberleg Dir das mal bitte.

Gruß Ingo



Geschrieben von Torben am 23.08.2008 um 11:28:

 

Zitat:
Original von Ingo
Hallo Nico-Willem,

Zitat:
...unter Tränen, gesagt Sie würde viel darum geben wenn Sie nur wüsste Wo und Wie Ihr Bruder gefallen ist
,
genau hier liegt der entscheidende Punkt.
Und da frage ich mich allen Ernstes, wozu nun im voraus ein Arzt konsultiert werden muss.
Deine Urgroßtante hat ohne wenn und aber das Recht die nun bekannten Hintergründe zu erfahren, was man auch sehr schonend übermitteln kann.

Vielleicht spielt auch die quälende Ungewissheit über den "Verbleib, das Schicksal" des Bruders eine größere Rolle bei Ihrem Gesundheitszustand?

Ich kenne genug Fälle, welche mit dieser quälenden Ungewissheit bis zum letzten Tage dann aus dem Leben geschieden sind.

Ãœberleg Dir das mal bitte.

Gruß Ingo


Richtig!! Meine Rede!

Gruß Torben



Geschrieben von MarkusM am 23.08.2008 um 15:33:

 

hallo nico-willem

sag es ihr!ich hab zum beispiel der grossmuter meiner frau die ganzen daten ihres vaters und onkels zum geburtstag überreicht!ich kann nur sagen sie hat sich so tierisch gefreut und hat ihren geburtstag noch schöner gemacht!

grüsse aus oberösterreich
Markus"Mücke222"



Geschrieben von Andreas O am 23.08.2008 um 16:27:

  RE: Fast 65 Jahre........

Zitat:
Original von sveafar

..Ihr Bruder gefallen ist. Er wurde immer als Vermisster geführt (letzte DRK Suchdienstanfrage ca. 1985).
Auf Grund des Gesundheitszustandes meiner Urgroßtante überlege ich nun, ob ich Ihr diese Nachricht überhaupt zukommen lassen sollte.....

Das ist wohl ein zweischneidiges Schwert....Einerseits KÖNNTE es sein, daß sie DANN zusammenklappt, andererseits wäre es möglich daß es ihr ´schlagartig´ besser geht. nach so einem Glücksgefühl nach über 60 Jahren.
Aber Du kennst sie wohl am besten und weißt wohl wie sie reagieren könnte. Wenn sie so gefestigt ist, daß sie die Jahre über darüber sprechen konnte, denke ich ,das ist nicht so schwer, es ihr schonend beizubringen.....Wie gesagt, nicht kit der Tür ins Haus fallen!!
Die Schwägerin meines vermissten Großvaters hat kurz nach der Vermisstenmeldung ihres Mannes die klappen fallen lassen und nie wieder über die Zeit gesprochen. Gar nichts. Nie. Ich habe, mehr so zufällig, herausgefunden wo ihr Mann begraben liegt. Ihre tochter möchte jetzt keine alkten wunden aufreissen. Verstehe ich..........



Geschrieben von Galahad am 23.08.2008 um 18:57:

 

Hall Nico-Willem,

ich denke Du kannst es ihr, auch ohne vorher ihren Arzt aufzusuchen, sagen.

Mit einer vorsichtigen gefühlvollen Einleitung solltest Du ihr das sagen, worauf Sie Jahrzehnte gewartet hat. Sie hat einfach ein Recht darauf.

Letztendlich kann Dir ein Arzt auch nicht die Entscheidung abnehmen.

Persönlich würde ich es als eine Art Erlösung empfinden, eine schwere Last würde von mir genommen werden.

Wie gesagt: Mein persönliches Empfinden!! Gilt natürlich nicht für andere.


Gruß



Geschrieben von Andreas O am 23.08.2008 um 19:45:

 

Zitat:
Original von Galahad

Letztendlich kann Dir ein Arzt auch nicht die Entscheidung abnehmen.

Persönlich würde ich es als eine Art Erlösung empfinden, eine schwere Last würde von mir genommen werden.

Ganz meine Meinung. Ich wette, Du kannst den Stein von ihrem Herzen fallen hören, wenn sie endlich nach sooo vielen Jahrzehnten Gewißheit hat. Ich weiß zwar nicht wie alt sie ist, aber vielleicht geht sie beruihtger aus dem Leben. Mein Gott, ich philosphiere!!! Sorry!!!!!!



Geschrieben von sveafar am 26.08.2008 um 00:09:

 

Guten Abend zusammen !

Bitte entschuldigt meine späte Antwort fuer Eure Beitraege.

Der so schwer erscheinende Schritt - war eigentlich ein kleiner.....
Nach Ruecksprache mit Ihrem Arzt (der uebrigens sehr verwundert war das es "Soetwas" wirklich gibt, und sich anbot mich zu begleiten... ) habe ich Ihr die Mitteilung heute Vormittag ueberbracht.

M.E.n. war es wirklich eine "Erloesung" von der Ungewissheit.
Gleichzeitig aber auch der Moment in dem ich anfange zu hinterfragen
warum sich nur durch die Truppenzugehoerigkeit eines Menschen - der nun ja doch schon sehr lange verstorben ist- auch noch in heutiger Zeit
tiefe Graeben durch eine, wenn auch zwei unterschiedliche Nationalitaeten habende, Familie zieht.

Nach fast 2 x 500 KM Fahrt und wenig Schlaf in den letzten Naechten,
bitte ich um Verstaendniss f. d. Kuerze meines Beitrages .

Euch Allen nochmals ein aufrichtiges Danke ....und bis morgen.

Nico-Willem

P.S. : @ Saure Ja ......die Querelen liegen in dem D.F. begruendet



Geschrieben von Tobias am 26.08.2008 um 17:42:

 

Hallo,

ich weiß leide rnicht bei welcher Einheit er zuletzt war? War es ebenfalls SS? Du kannst ja mal bei der WASt nachfragen, vielleicht haben sie noch weitere Infos zu Deinem Onkel.
Bei welcher Einheit war er den zuletzt?

Gruß
Tobias



Geschrieben von Saure am 26.08.2008 um 20:25:

 

Hallo Nico-Willem,

seit Tagen grüble ich über Ihre Bedenken nach.

Vielleicht eignen Sie sich ein bißchen Hintergrundwissen über die 'kleine Welt' Ihres damals ca. 17 Jahre alten Onkels an.
Kaufen Sie sich Bücher über seine Heimat, über sein soziales Umfeld und über die Einheiten in denen er war.


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