Vermisstenforum (http://www.vksvg.de/index.php)
- Berichte von Gefallenenbergungen (http://www.vksvg.de/board.php?boardid=5)
-- Sondierung/Bergung Gemeinde Waldhufen – Jänkendorf am 28. / 29.08.2009 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=5434)


Geschrieben von Daniel am 02.09.2009 um 21:03:

  Sondierung/Bergung Gemeinde Waldhufen – Jänkendorf am 28. / 29.08.2009

Vor einiger Zeit, im Winter 2009, wurden Mitglieder des VKSVG e.V. in Niederschlesien mit folgendem Sachverhalt konfrontiert:

Herr S., Pfarrer einer kleinen Gemeinde in der Nähe von Niesky, berichtete von Informationen bezüglich 8 im April 1945 gefallenen und im Mai desselben Jahres „begrabenen“ deutschen Soldaten. Der Zeitzeuge selbst, war es gewesen, der als 14-Jähriger mit 2 weiteren Personen diese furchtbare Aufgabe übernehmen musste. Herr B., der Zeit seines Lebens ein sehr gläubiger und verschlossener Mann war, sprach äußerst selten über die schrecklichen Geschehnisse seiner frühen Jugend. Herr B. trug und ertrug dieses Schicksal in sich, erklärte sich aber in den 90iger Jahren bereit, seine Erlebnisse dieser Zeit aufzuschreiben. Der Zeitzeuge starb vor 9 Jahren, auch die beiden anderen unmittelbar betroffenen Zeugen leben nicht mehr.
Kurz vor seinem Tod vertraute er sich diesbezüglich seinem guten Freund, den oben genannte Pfarrer S. an, hatte er doch sein Leben lang quasi in Sichtweite einiger hundert Meter von der „Grabstelle“ entfernt gewohnt und war somit immer wieder neu an diese frühen Erlebnisse erinnert worden. Ferner zeigte Herr B. dem Herrn Pfarrer S. die genaue Grabstelle, die dieser wiederum bei einer Vorortbegehung vor 6 Monaten einigen Mitgliedern des VKSVG e.V. präsentierte.
Zeitgleich ging der VKSVG e.V. einer Grabmeldung eines einzelnen russischen Soldaten nach, die nur wenige Kilometer entfernt war.
Nach Kontaktaufnahme mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Sachsen und Beantragung aller notwendigen Genehmigungen der Grundstücks- und Waldbesitzer lag Anfang August die Genehmigung der Landesdirektion Chemnitz vor.
Mit der Durchführung der Feststellungsgrabung, Exhumierung und Einbettung war der Landesverband Sachsen des Volkssbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge e.V. beauftragt. Der Landesverband Sachsen des VDK konnte einen fachlich geeigneten Erfüllungsgehilfen beauftragen - den VKSVG e.V.
So begannen Mitglieder des VKSVG e.V. am Freitag (28.08.) bereits gegen 7:30 Uhr an der gemeldeten Grabstelle des russischen Soldaten zu graben. Diese Fundstellenangabe erwies sich als richtig, es wurden sterbliche Überreste gefunden. Die Fundstelle wurde leider zu DDR Zeiten als private Müllhalde genutzt und immer wieder mit schwerem Gerät befahren. Daher sind die Überreste sehr kleinteilig und machten eine genaue Identifizierung unmöglich.
Die sterblichen Überreste des Rotarmisten wurden gesichert und in einem Sarg des Volksbundes verbracht. Gegen Mittag begannen die Arbeiten an der von Pfarrer S. angegebenen Stelle unter Leitung des Landesgeschäftsführers des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Sachsens Herrn K. Leroff. Leider ergab die Suche an diesem Ort kein positives Ergebnis. Um die Grabstelle noch einmal zu bestätigen, wurde Pfarrer S. von Mitgliedern des VKSVG e.V. noch einmal gebeten und vor Ort geholt - jedoch ohne Erfolg.
Pfarrer S. setzte sich persönlich mit viel Engagement auch am Samstag (29.08.) ein und holte weitere Mitbürger und mögliche Zeitzeugen vor Ort, um zu helfen. Leider führten auch diese Beschreibungen und Hinweise an anderen Stellen des Waldgebietes zu keinen positiven Ergebnissen.

Bis zum Einsetzen der Dunkelheit wurde eifrig versucht, doch noch Erfolg zu haben – der jedoch blieb aus…
Pfarrer S., dem die Sache auch ein persönliches Anliegen ist, versprach uns, nach dem nächsten Gottesdienst im Ort dieses Thema in der Bevölkerung noch einmal zu sensibilisieren, um eventuell doch noch sachdienliche Hinweise zu erhalten. Dafür danken wir ihm ganz herzlich!
Auch unseren beiden Baggerfahrern, Manfred Sch. und René K. gilt unser besonderer Dank. Ohne sie wäre so mancher Schweißtropfen mehr geflossen und es wäre nicht möglich gewesen, ein so großes Gebiet mit so vielen unterschiedlichen Grabungsstellen zu untersuchen.
Weiterhin danken wir den Mitarbeitern des Feriendorfes, die uns vorzüglich versorgt haben.
Unser Dank gilt auch Herrn Leroff, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Sachsen, der als Leiter dieser Feststellungsgrabung erneut die Verlässlichkeit und hervorragende Zusammenarbeit seines Verbandes mit dem VKSVG e.V. in Niederschlesien bestätigte.
Zuletzt danken wir den Freunden und Mitgliedern des VKSVG e.V., die an diesen Tagen beteiligt waren. Als wahre Idealisten versuchte sie erneut Schicksale von Gefallenen zu klären und somit den hohen Aufgaben unseres Vereins gerecht zu werden. Besonders danken wir Sven M. und René G., ohne dessen Organisationstalent dieses nicht möglich gewesen wäre.

Folgende Mitglieder waren im Einsatz:

Jens S. , Jens H. , Lars N. , Frank W. , Reimar T. , Torben K , Ulrich G. , Sven M. , René G. und Daniel P.

Eines steht für uns alle hier fest - Wir bleiben an dieser Sache dran!!!


i. A. Daniel P.



Geschrieben von Daniel am 02.09.2009 um 21:05:

 

Bilder 2



Geschrieben von RenéG am 07.09.2009 um 18:31:

  RE: Sondierung/Bergung Gemeinde Waldhufen – Jänkendorf am 28. / 29.08.2009

Zitat:
Original von Daniel
...
Besonders danken wir Sven M. und René G., ohne dessen Organisationstalent dieses nicht möglich gewesen wäre.

Folgende Mitglieder waren im Einsatz:

Jens S. , Jens H. , Lars N. , Frank W. , Reimar T. , Torben K , Ulrich G. , Sven M. , René G. und Daniel P.


Hallo,

nur um kurz klarzustellen (ich weiss natuerlich wer René G ist) da ich den Nickname hier im Forum habe, es war nicht ich, der an der Bergung teilnahm (leider, denn ich wuerde gerne teilnehmen). Augenzwinkern

Viele Gruesse.
René (G) Augenzwinkern



Geschrieben von René am 02.10.2009 um 19:53:

Zunge raus! RE: Sondierung/Bergung Gemeinde Waldhufen – Jänkendorf am 28. / 29.08.2009

Hallo René G.,

hab dies gerade gelesen, Daniel meinte meine Wenigkeit Freude
Ja, ist leider paar Kilometer entfernt, schade!

Viele Grüße aus Niederschlesien

René



Geschrieben von RenéG am 03.10.2009 um 12:11:

 

Hallo Namensvetter,

ja, das hatte ich mir schon gedacht. Augenzwinkern

VG,
René


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH