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Geschrieben von FritzH am 08.12.2012 um 23:20:

 

Hallo HGE2001, Hallo Christoph

Wie Christoph schreibt, ist der Russe am 21.3.1945 bei Klein-Großkatz bis zur Küste durchgebrochen und Dein Vater wird dort bei den Abwehrkämpfen 19/20.3. verwundet worden sein. Daß Dein Vater sich in dem damaligen Chaos verwundet bis zur Insel Hela hat durchschlagen können ist ein Wunder und muß nach dem zu urteilen, wie Du es beschrieben hast, mehrere Tage gedauert haben.
Eine ärzliche Betreuung wird Dein Vater erst auf der Insel Hela kurz vor seiner Einschiffung auf der -Potsdam- erhalten haben und eine Eintragung seiner Verwundungin in sein Soldbuch wird erst bei dieser feldärztlichen Versorgung kurz vor seiner Einschiffung auf der - Potsdam - erfolgt sein. Ich denke, daß sich Dein Vater bei seinen Erinnerungen auf diese Eintragung in seinem Soldbuch bezogen hat. Das Datum 5.4.1945 stimmt ja auch sehr gut mit dem Datum überein, das für die - Potsdam- für deren Auslaufen von der Insel Hela nach Kopenhagen aus nachfogender wiedergegebener Quelle bekannt ist:

1940 Erinnerungen von Alf Menzell (www.amenzell.de)

07.4.1945

Gegen Mittag Seeklar. Wir liefen nach Kopenhagen aus, wohin wir die Dampfer "Potsdam" und "Antonio Delfino" bringen sollen. Die Fahrt verlief ruhig, die Wache war natürlich permanent.

08.-10.4.1945

Einlaufen in Kopenhagen, wo wir bis 10.4. festlagen und wir frischgebackenen Seekadetten praktisch nur Ausbildungsdienst hatten. Ausgang wurde leider gesperrt, weil Sabotagegefahr bestand und angekündigt worden war. Wir machten am 09.4. lediglich eine M.E.S.-Fahrt vor Kopenhagen.

Es grüßt Euch aus Wilhelmshaven

FritzH



Geschrieben von HGE2001 am 09.12.2012 um 07:36:

 

Hallo FritzH,

Danke für die Rückmeldung!

Zitat:
Original von FritzH
Hallo HGE2001, Hallo Christoph

Wie Christoph schreibt, ist der Russe am 21.3.1945 bei Klein-Großkatz bis zur Küste durchgebrochen und Dein Vater wird dort bei den Abwehrkämpfen 19/20.3. verwundet worden sein. Daß Dein Vater sich in dem damaligen Chaos verwundet bis zur Insel Hela hat durchschlagen können ist ein Wunder und muß nach dem zu urteilen, wie Du es beschrieben hast, mehrere Tage gedauert haben.
Eine ärzliche Betreuung wird Dein Vater erst auf der Insel Hela kurz vor seiner Einschiffung auf der -Potsdam- erhalten haben


Ich denke auch, dass es so gewesen sein muss. Die ärztliche Betreuung auf Hela kann ich bestätigen. Er hatte dort - nach seiner erzählung - sogar bevorzugte Behandlung bei den Ärzten genossen, die ihn in ihrem Ordinationszimmer unterbrachten. Dank einer grösseren Ration Zigaretten, auf die er und seine Kameraden offenbar ein paar Tage vor seiner Verwundung gestossen war. Vater hatte sogar den Namen dieser Zigaretten in Erinnerung: "Sulima".



Zitat:

und eine Eintragung seiner Verwundungin in sein Soldbuch wird erst bei dieser feldärztlichen Versorgung kurz vor seiner Einschiffung auf der - Potsdam - erfolgt sein. Ich denke, daß sich Dein Vater bei seinen Erinnerungen auf diese Eintragung in seinem Soldbuch bezogen hat.

... ich denke dies mittlerweile auch.

Zitat:

Das Datum 5.4.1945 stimmt ja auch sehr gut mit dem Datum überein, das für die - Potsdam- für deren Auslaufen von der Insel Hela nach Kopenhagen aus nachfogender wiedergegebener Quelle bekannt ist:

1940 Erinnerungen von Alf Menzell (www.amenzell.de)

07.4.1945

Gegen Mittag Seeklar. Wir liefen nach Kopenhagen aus, wohin wir die Dampfer "Potsdam" und "Antonio Delfino" bringen sollen. Die Fahrt verlief ruhig, die Wache war natürlich permanent.


Danke, diese Eintragung war mir bekannt.

Nochmals Vielen Dank...

Hans-Georg



Geschrieben von Wanda am 21.07.2014 um 14:31:

  Eine späte Frage

Hallo miteinander,
ich habe Ihren Wissensaustausch zur 3. Marineersatzbat. mit großem Interesse verfolgt und mich dann hier angemeldet. Leider ist der Dialog hier von 2008, ich hoffe, dass noch irgendjemand noch hier hineinschaut. Ich bin eben zu spät mit dem Forschen :-).
Ich suche nach meinem Großvater, der in Gotenhafenam 24.03.1945 als Angehöriger der 3. Vorpostenflotille wohl gefallen sein muss (WAST). Ein Boot auf dem er zu diesem Zeitpunkt war, ist dort nicht bekannt, ein Grab auch nicht. Die letzten Einsätze sind vermerkt: 6. Marineersatzabteilung, Hörnung (bis 16.6.1944), dann Kommandant im Abschnitt Emden, an Deck, dann vom 5.8.44 - 24.3.45 3. Vorpostenflotille, Gotenhafen

Nun finde ich zu der 3. Vorpostenflotille im Netz nicht viel, auch ein Boot, das am 24.3. oder 23.3. unterging findet sich auch nicht (ev. Sicherungsboot V2022 u. Schlepper Erni). In einigen Listen über die Marineeinheiten fehlt die 3. Vorpostenflotille ganz. Haben Sie vielleicht irgendwelche Kenntnisse über die Flotille im März 45? Da ja das Datum 23./24.3.1945 auch im Bericht von Fritz dabei war, vielleicht kam mein Großvater gar nicht auf See um?
Mein Opa hieß übrigens Paul Jaskulke.

Vielleicht habe ich ja Glück und es schaut noch einmal jemand hier hinein.
Vielen Dank und Grüße
Wanda



Geschrieben von Pimpy am 21.07.2014 um 14:51:

 

Hallo Wanda,

beim Volksbund fand ich diesen hier, ist es dein Opa?
Nachname: Jaskulke
Vorname: Paul
Dienstgrad: Obergefreiter
Geburtsdatum: 01.05.1922
Geburtsort: Lauenburg
Todes-/Vermisstendatum: 24.03.1945
Todes-/Vermisstenort: Gdynia

LG Pimpy



Geschrieben von Alexander am 21.07.2014 um 19:19:

 

Hallo Wanda,

kannst du das Schreiben der WASt einmal hier als Scan (ohne Adressdaten und Sachbearbeiter) einstellen?
Gibt es eine Sterbeurkunde von deinem Großvater?

Gruß Alex



Geschrieben von Wanda am 06.10.2014 um 16:34:

 

Hallo ihr,
ja, das ist mein Großvater beim Volksbund. Interessant, er stand vor meiner WAST Anfrage noch nicht dort.
Danke übrigens, dass ihr so schnell geantwortet habt. Einen Scan des WAST Briefes kann ich noch bei Gelegenheit nachliefern, aber hier auf die Schnelle:

Die WAST schreibt zum Ende der Dienstzeit:
19.2.1944 - 20.3.1944 Schiffsartillerieschule, Saßnitz; Geschütz-Seeziel-Lehrgang
21.03.1944 - 16.06.1944 6. Marineersatzabteilung, Hörnung
17.06.1944-04.08.1944 Kommandant im Abschnitt Emden; an Deck
05.08.1944 - 24.03.1945 3. Vorpostenflotille (Boot nicht verzeichnet), Gotenhafen

Matrosengefreiter
Ihr Großvater ist am 24.03.1945 als Angehöriger der 3. Vorpostenflotille in Gotenhafen gefallen.

Ich habe die letzten Wochen "Ostsee '45" von Heinz Schön gelesen, um wenigstens einen Überblick zu bekommen, was alles passiert ist. Zumindest war mein Opa vermutlich bei der Flüchtlingshilfe beteiligt. Was genau die Vorpostenflotillen gemacht haben kann ich nur erahnen und ein 3. Vorpostenboot wird nicht erwähnt. Wahrscheinlich war es eher unbedeutend. Irgendwo habe ich gelesen, dass alte Kutter verwendet wurden. Vielleicht wisst ihr ja mehr dazu ?

Falls es euch interessiert kann ich natürlich auch die erste Seite der WAST grade abtippen.



Geschrieben von dr.rudolf am 06.10.2014 um 16:45:

 

Hallo Wanda,

zur 3. Vorposten-Flottille schau mal hier:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Sicherungsflott/VFlottillen/3VFlott.htm

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Wanda am 13.10.2014 um 16:52:

 

Danke für den Link, unten ist ein interessanter Literaturhinweis. Kennt jemand zufällig dieses Buch: "Ihre Hilferufe erstickten im Meer: Vorpostenboote, die unentbehrlichen Einheiten der Kriegsmarine im 2. Weltkrieg. Zeitgeschichtliche Dokumentation".

Ich habe nun einigermaßen verstanden, dass die Marineflak in Gotenhafen am 23.3.45 (Tod meines Großvaters) wohl als letzte kämpften. Irgendwo dort dabei muss dann mein Opa wohl umgekommen sein, vermute ich, da er in diversen Flakabteillungen war. Oder wie auch immer, ich blicke da nicht ganz durch, es wurden so viele Menschen hin und her geschifft und Soldaten umbesetzt. Ein uralter Brief vom Volksbund, den ich gerade fand, besagt, dass es dort Gräber auf dem evangelischen Friedhof gab, welche aber durch polnische Gräber später überlegt wurden. Nun ja in Anbetracht des Datums, 23.3. (!) frage ich mich eher, wer hat denn die letzten sterbenden Soldaten in Gotenhafen begraben, wenn alle weg waren? Sehr fragwürdig, ich glaube das nicht so recht, eher an ein Massengrab, welches die russischen Soldaten ausgehoben haben, könnte ich mir eher vorstellen.



Geschrieben von dr.rudolf am 13.10.2014 um 17:19:

 

Hallo Wanda,

siehst Du, wenn Du Dein Profil so ausgefüllt hättest, dass man erkennen kann, in welcher Region Du wohnst,
wäre das Helfen etwas leichter !
Das Buch gibt es u.a. in HAMBURG, HANNOVER; BREMEN, BREMERHAVEN; schau mal hier:
http://gso.gbv.de/DB=2.1/SET=1/TTL=131/SHW?FRST=140/PRS=HOL

Geh zu einer öffentlichen Bücherei in Deiner Nähe und frag, ob sie es Dir per Fernleihe besorgen können !

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Wanda am 14.10.2014 um 14:48:

 

Lieber Rudolf,

ja ich bin etwas vorsichtig mit den Daten m Netz, daher keine weiteren Infos in meinem Profil.
Das Ausleihprozedere (Buch) ist mir bekannt. Ich fragte lediglich, ob jemand das Buch vielleicht kennt, bzw. expliziter: Lohnt es sich dieses Buch zu besorgen? Aber ist auch nicht schlimm, vielen Dank für Eure Tipps.

Gruß übrigens :-) aus Aachen
Wanda



Geschrieben von Thor am 15.10.2014 um 11:22:

 

Moin Wanda,

zum 23.3.1945 habe ich diese Meldung:

http://www.chroniknet.de/daly_de.0.html?year=1945&month=3&day=23

Tageseinträge für 23. März 1945
23.3.1945


Die deutschen Verteidigungslinien bei Gotenhafen (Gdingen) und Danzig werden von sowjetischen Einheiten durchbrochen; die Halbinsel Hela ist damit vom Hinterland abgeschnitten.

Quelle: http://www.chroniknet.de/daly_de.0.html?year=1945&month=3&day=23</a>

Gruß Dieter



Geschrieben von Wanda am 15.10.2014 um 14:16:

 

Hallo Thor,
danke. Die Kämpfe waren wohl schlimm. Wahrscheinlich kann niemand mehr nachvollziehen, wo die einzelnen Soldaten da gerade waren. Immerhin habe ich gelesen, dass die Marineflakabteilung dort wohl bis zum Letzten gekämpft hat. Da mein Opa an der Flak ausgebildet wurde, wird er wohl irgendwo dort beteiligt gewesen sein.

Grüße



Geschrieben von dr.rudolf am 15.10.2014 um 15:29:

 

Zitat:
Original von Wanda
. . . danke. Die Kämpfe waren wohl schlimm. Wahrscheinlich kann niemand mehr nachvollziehen, wo die einzelnen Soldaten da gerade waren. Immerhin habe ich gelesen, dass die Marineflakabteilung dort wohl bis zum Letzten gekämpft hat. Da mein Opa an der Flak ausgebildet wurde, wird er wohl irgendwo dort beteiligt gewesen sein . . .


Hallo Wanda,

habe ich jetzt irgendetwas verpasst ?
Die von Dir wiedergegebene WASt-Auskunft gibt keinen Hinweis auf Marine-Flak-Abteilung !?!
Eine Spekulation in diese Richtung bringt doch überhaupt nichts.
Nach WASt-Auskunft war er in der 3.Vorpostenflottille (an Land oder auf einem Vorpostenboote).
Dagegen spricht nicht, dass er vielleicht "an der Flak ausgebildet" worden ist, denn die Vorpostenboote waren auch
mit Fla-Waffen bestückt.
Zu diesem Zeitpunkt (März 45) war alles, was schwimmen konnte zur Evakuierung oder zum Schutz der
Evakuierungsmaßnahmen eingesetzt. Es ist also wahrscheinlich, dass er u.U. mit seinem Boot untergegangen ist.
Zur 3. Vorpostenflotille gehörten die Boote V 301 , V 302, V 303, V 304, V 305, V 306, V 307, V 308,
V 309, V 310, V 311, V 312, V 313, V 314, V 315, V 316, V 317.
Du solltest also mal nachforschen, ob eines dieser Boote am 24.03.1945 als Verlust verzeichnet ist. (Du behauptest ja,
es sei keines untergegangen; wo hast Du denn nachgeforscht ?)

Gerade bei "dünner" Faktenlage sollte man sich immer an die vorliegenden Fakten halten und mit seinen Recherchen
davon ausgehen. Ich denke mit Marine-Flak-Abteilung machst du eher ein neues Fass auf" !?!

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Thor am 15.10.2014 um 18:30:

 

Moin Wanda,

ich muß Rudolf 100% recht geben. Dass dein Großvater auf der Schiffsartellerie Schule war, besagt nicht, dass er an der FLAK ausgebildet wurde. Er kann in diesen vier Wochen auch an dem einen oder anderen Schiffsgeschütz ausgebildet worden sein.
Viele der überlebenden Landser sind mit den letzten Schiffen von Ostpreussen kommend in Schleswig Holstein und Dänemark gelandet. Die letzten Passagen aus Ostpreussen gingen von der Halbinsel Hela noch bis Anfang Mai ab.

Der Landweg nach Westen war für alle bereits am dem März 1945 wegen der Kesselbildung durch die Sowjetarmee versperrt.
Im Allgemeinen konnten man, wenn die Soldaten Schleswig Holstein erreicht haben, ihr Schicksal schon nachverfolgen.
Viele der Schiffe blieben dort in einem der überfüllten Häfen liegen und die Log- und Schiffsbücher blieben erhalten.
Nur von denen Soldaten, die mit ihren Schiffen das Ziel nicht erreicht haben, oder die, die in den letzten Stunden in Ostpreußen gefallen oder russische Kriegsgefangene geraten sind, ist es heute fast unmöglich, den Verbleib zu erforschen.

Siehe auch: http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ksp/ostsee/ostsee-index.htm

Die Wast schreibt dir aber ganz klar:
Ihr Großvater ist am 24.03.1945 als Angehöriger der 3. Vorpostenflotille in Gotenhafen gefallen.

Das heißt m. E. nichts anderes, dass dein Großvater in einem Infanterieeinsatz gefallen ist. Wäre dein Großvater auf See an Bord eines Schiffe ums Leben gekommen, so hätte die Meldung einen anderen Wortlaut.
Bei seinem letzten Einsatz spielt es überhaupt keine Rolle, zu welcher Einheit er momentan gehörte, es ging schon darum, das Unmögliche war zu machen und die Hafen für die Flüchtlinge offen zuhalten.

Gruß
Dieter



Geschrieben von dr.rudolf am 15.10.2014 um 18:43:

 

Zitat:
Original von Thor
. . . Die Wast schreibt dir aber ganz klar:
Ihr Großvater ist am 24.03.1945 als Angehöriger der 3. Vorpostenflotille in Gotenhafen gefallen.

Das heißt m. E. nichts anderes, dass dein Großvater in einem Infanterieeinsatz gefallen ist. Wäre dein Großvater auf See an Bord eines Schiffe ums Leben gekommen, so hätte die Meldung einen anderen Wortlaut . . .


Hallo zusammen,

dem Wortlaut der Meldung würde ich nicht dieses Gewicht beimessen. Es gab auch Schiffs-/Bootsverluste im Hafenbecken,
Gefallene auf Schiffen/Booten, die im Hafen lagen, oder gefallene Besatzungsangehörige während der
Hafenliegezeit an Land.
Und zwischen "...in Gotenhafen gefallen." und "...vor Gotenhafen gefallen." ist ja auch kein großer Unterschied.

Gruß
Rudolf (KINZINGER)



Geschrieben von Thor am 17.10.2014 um 07:56:

 

Moin,

da für den 23. und 24.3. keine Schiffsverluste in Godenhafen verzeichnet sind,
bekommt meine Thesen von einem infanterischen Einsatz schon Gewicht.

Schiffswrackliste

Gruß
Dieter


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