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-- Wirtschaftskomp. (t.mot) 4 Kr. 528 Fp.Nr. 43688 (http://www.vksvg.de/thread.php?threadid=6874)


Geschrieben von Katro am 02.07.2011 um 20:22:

  Wirtschaftskomp. (t.mot) 4 Kr. 528 Fp.Nr. 43688

Guten Tag!

Ich suche Informationen über meinen Großvater, Uffz. Karl Tröstl aus Wien, er wurde am 27.7.44 bei Frysztak, Polen von "Banditen, die dt. Uniformen trugen" erschossen.

Das Auskunftschreiben der Kompanie zu den Todesumständen trägt Fp.Nr. 43688 und die Nr. Br.B.Nr. 1828/44 P, unterzeichnet von Komp.Chef Hauptmann Dombrofski.

Als Dienststellen sind mir bekannt:
1940 3. Komp. Nachschub-Btl. 522
1942-44 Kp. Turk-Nachsch Btl.1 Kr. 15/42
16.-27.7.1944 Wirtschaftskomp. (t.mot) 4 Kr. 528

Ich wäre dankbar, näheres über diese Kompanien, ihre Einsatzorte und Aufgaben zu erfahren.

Weiters, ob es den im Schreiben erwähnten Friedhof in Jaslo noch gibt, und eine Chance besteht, das Grab zu finden.

Herzlichen Dank!



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 03.07.2011 um 01:14:

  RE: Wirtschaftskomp. (t.mot) 4 Kr. 528 Fp.Nr. 43688

Moin "Katro",

zu den ersten beiden Verbänden kann ich Dir die beiden "Tessin"-Einträge besteuern, s. u.



Geschrieben von Giro am 03.07.2011 um 09:16:

 

Moin Katro,

meines Erachtens kann die Wirtschaftskomp. (t.mot) 4 Kr. 528 nur zur Feldkommandantur 528 gehört haben. Leider gibt der Tessin und andere Nachschlagewerke keine weiteren Struktur hier zu an.

Allerdings passen Kurland (Operationsgebiet der 16. Armee) und Jaslo wenig zusammen, da der Vorfall aber schon im Juli 44 stattfand, könnte der Status vor einer Unterstellung zur 16. A. gewesen sein.

Siehe auch:
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Kommandantur/FK528-R.htm

Gruß
Dieter



Geschrieben von Katro am 03.07.2011 um 18:44:

 

Danke Euch, da kann ich schon mal ansetzen.
lg
Katro



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 04.07.2011 um 01:44:

 

Moin zusammen,

wir sprechen hier bei Frysztak und Jaslo von Westgalizien.

Als übergeordneter Großverband in Frage käme hier zum genannten Zeitpunkt das XI. SS-AK, das unmittelbar nach Aufstellung am 24.07.1944 aus Resten des V. AK und deren Überführung in die SS bereits Ende Juli bei der 17. Armee sofort in Raum Wisloka, also exakt in der hier zur Debatte stehenden Gegend Westgaliziens, eingesetzt wurde und in schweren Rückzugskämpfen im August 1944 bereits entlang einer Linie Huta Gogolowska - Frysztak - Przybówka stand.

Zu seinen Nachschubtruppen dürfte die Wirtschaftskompanie 4 gehört haben, auf dessen Personal hier ein Partisanenanschlag in Frysztak verübt worden war.

Hier eine Karte des Raums Frysztak mit den damaligen Frontlinien und Divisionen des XI. SS-AK.



Geschrieben von Giro am 04.07.2011 um 07:41:

 

Moin,

@ Jürgen, du könntest recht haben, obwohl ich keinen Zusammenhang zur SS feststellen kann und zumal die vorher genannten Einheiten alle im WK XVII zu Hause waren. Ehrlich gesagt, halte ich zu diesem Zeitpunkt eine Versetzung vom Ersatzheer zur SS für sehr unwahrscheinlich.

Ich habe in Netz noche eine polnische Seite gefunden, in der alljährlich eine Gedächtnislauf zu einem Partisanenlauf aus 1944 statfindet.
Vielleicht kann man hier ansetzen.
Die Seite ist aktiv.

Gruß
Dieter



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 04.07.2011 um 19:17:

 

Zitat:
Original von Giro
@ Jürgen, du könntest recht haben, obwohl ich keinen Zusammenhang zur SS feststellen kann und zumal die vorher genannten Einheiten alle im WK XVII zu Hause waren. Ehrlich gesagt, halte ich zu diesem Zeitpunkt eine Versetzung vom Ersatzheer zur SS für sehr unwahrscheinlich.

Moin,

bitte mal genau nachlesen: "Umbenennung der Reste des Gen.Kdo. V. AK des Heeres und Übernahme (einschließlich Korpstruppen) in die Waffen-SS"!

Massenversetzung für alle sozusagen ...

Eine Wirtschaftskompanie war auch keine Truppe des Ersatzheeres, sondern Nachschubeinheit (Versorgungstruppe).



Geschrieben von Giro am 04.07.2011 um 19:39:

 

Moin Jürgen,
ja richtig, die Anordnung stammt vom 24.7.44 und sollte bis August 44 ausgeführt sein.
Der Soldat wurde aber bereits lt. dem Threadstarter drei Tage später erschossen. Ob dieser Zeitraum reichte?
Weiter geht aus dem Tessin hervor, dass das genannte SS-Korps erst ab August 44 in dem vorbestimmten Einsatzraum zum Einsatz kam.


Weiter habe ich nicht behauptet, dass die Wirtschaftskompanien zum Ersatzheer gehörten, sondern ich habe geschrieben, das die beiden genannten Einheiten Teile des WK XVII, also dem Ersatzheer unterstanden haben.

Dieter



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 04.07.2011 um 21:33:

 

Zitat:
Original von Giro
Der Soldat wurde aber bereits lt. dem Threadstarter drei Tage später erschossen. Ob dieser Zeitraum reichte?

Moin,

wieso sollte seine Einheit nicht bereits (unter dem V. AK) dort oder im Raum stationiert gewesen sein, als der Anschlag verübt wurde - kurz bevor die Umbenennung / Neuaufstellung dort umgesetzt wurde? Wir wissen ja nicht mal, welchem Verband genau sie unterstellt war ...

Die übernommenen Divisionen waren ja auch bereits vor Ort in Westgalizien im Kampfeinsatz - und wurden nicht erst mal kurz zur Neubildung abgezogen und wieder nach Galizien zurückverlegt! Das XI. SS-Armee-Korps war also faktisch bereits im Einsatz, als die reinen Formalitäten inkl. Stabsbildung erledigt wurden.

Zitat:
Original von Giro
Weiter habe ich nicht behauptet, dass die Wirtschaftskompanien zum Ersatzheer gehörten, sondern ich habe geschrieben, das die beiden genannten Einheiten Teile des WK XVII, also dem Ersatzheer unterstanden haben.

OK, das liest sich nun doch anders. Dieser nun deutlicher dargestellte Bezug auf die beiden erstgenannten Einheiten war oben nicht so zu entnehmen ("die vorher genannten") ...



Geschrieben von Katro am 04.07.2011 um 21:58:

 

Servus!

Nachtrag aus dem Schreiben der Kompanie an die Witwe. Da ich dzt keinen scanner hab, abgetippt:

"Am 27.7.44 erhielt die Kompanie den Befehl zur Verlegung aus dem Raume von Reichshof (Mittelpolen) in die Gegend von Krakau. Der Obfw. Wolfesberger wurde daraufhin beauftragt, mit der ersten Gruppe (2 Uffz. und 26 Mann) im Kraftomnibus der Kp. nach Frysztak im Wisloktal vorauszufahren und den Kraftwagen zurückzusenden.Obfw. W. machte mit seinen Männern vor dem Bhf. Frysztak halt, um auf die Ankunft der übrigen Kompaniefahrzeuge zu warten..."
Mein Großvater ging Getränke besorgen, auf dem Rückweg wurde er überfallen.

lg
Katro



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 04.07.2011 um 22:49:

 

Moin "Katro",

Reichshof war der dt. Name der polnischen Stadt Rzeszów (50° 3' N 22° 0' E).

Ansonsten bestätigen diese Angaben meine obigen Annahmen.



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 05.07.2011 um 00:29:

 

Zitat:
Original von Giro
Moin,

@ Jürgen, du könntest recht haben, obwohl ich keinen Zusammenhang zur SS feststellen kann und zumal die vorher genannten Einheiten alle im WK XVII zu Hause waren.

Moin,

die vorgenannten Einheiten waren nicht alle im WK XVII zu Hause.

Lediglich für das NschBtl. 522 traf die Aufstellung im WK XVII zu (eine Aufstellung in einem deutschen Wehrkreis traf für so gut wie alle deutschen Truppenteile zu!). Ansonsten war das NschBtl. 522 bereits ab dem Polenfeldzug Fronteinheit. Dem WK XVII war es nicht unterstellt.

Das Turkestanische NschBtl 1 hatte mit dt. Wehrkreisen gar nichts zu tun, sondern wurde im GG aufgestellt und war ebenfalls Fronteinheit.

Und von der WiKp. 4 wissen wir noch nichts Konkretes.


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