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Geschrieben von frank am 17.09.2011 um 19:07:

  Kurzbericht St. Petersburg

Liebe Freunde des gepflegten Gartens Augenzwinkern .

In der Zeit vom 02.09. bis zum 11.09.2011 führten 7 Mitglieder unseres Vereines auf Einladung der russischen Suchgruppe 'INGRIA' eine Exkursion in die Wälder um St. Petersburg durch. Hier ein Kurzbericht:

Freitag, 02.09. und Sonnabend, 03.09.:
Wir hatten uns entschlossen, wegen der Mitnahme von umfangreicher Ausrüstung und Lebensmitteln die Reise mit zwei angemieteten Autos
anzutreten. Nach dem Packen der Autos ging die Reise gegen 19:30 Uhr los.
Die Anreise über Polen, Litauen und Lettland gestaltete sich dank EU-Zugehörigkeit problemlos und wir lagen gut im Zeitplan.
Der Grenzübertritt nach Russland gestaltete sich aus verschiedenen Gründen etwas problematischer und kostete uns neben einer Menge Lehrgeld 10 Stunden kostbarer Zeit.

Sonntag, 04.09.:
Nachdem auch diese Schwierigkeiten überwunden waren, kamen wir gegen 06:30 Uhr Ortszeit am vereinbarten Treffpunkt in Kirovsk an. Nach der nun folgenden Fahrt in das Wald-Camp über abenteuerliche Wege (inkl. Flussdurchfahrt) wurden wir von der russ. Gruppe herzlich begrüßt.
Der weitere Tag verging mit dem Aufbau der Zelte und einer ersten Geländebegehung.

Montag, 05.09. bis Donnerstag, 08.09.:
In diesen Tagen bekamen wir die Möglichkeit, in den verschiedenen ehemaligen Kampfgebieten Sondierungen durchzuführen.
Dies geschah sowohl eigenständig, als auch in Zusammenarbeit mit der russ. Suchgruppe. Deren Mitglieder nahmen sich auch die Zeit, uns mit Informationen zum damaligen Kampfgeschehen zu versorgen. Wir, als die deutschen Teilnehmer des Camps, konnten in diesen Tagen 3 Gefallene bergen.
Leider stiessen wir überall auf die Spuren von Leuten, die mit Fledderei ihren Lebensunterhalt verdienen.

Freitag, 09.09.:
Am Vormittag wurden die Autos gepackt und nach herzlicher Verabschiedung fuhren wir zu den Friedhöfen, auf denen die gefundenen Soldaten bestattet werden. Nach dem Besuch der russischen, und der deutschen Kriegsgräberstätte in Sologubowka ging es weiter nach St. Petersburg.
Dort bekamen wir von Katja eine Führung durch ihre Heimatstadt und anschließend einen Eindruck vom hiesigen Nachtleben.

Sonnabend, 10.09. und Sonntag, 11.09.:
Zeit für die Rückreise. Start gegen 09:30 Uhr am 10.09. und nach rund 24-stündigem Tandemflug Ankunft am Ausgangspunkt der Reise,
wo uns unsere Familien schon erwarteten.

Mein persönl. Fazit:
Es war eine teure und teilweise strapaziöse Woche, aber sie wird mir unvergeßlich bleiben.
Die Stunden der Suche, das Baden im Fluss, das gemeinsame Essen am abendlichen Lagerfeuer- davon werde ich meinen Enkeln noch erzählen .
In einem von Granattrichtern und Stellungsbauten zerfurchten Gelände, immer noch gespickt mit Munition aller Kaliber und an der Oberfläche liegenden Ausrüstungsgegenständen konnten wir, Mücken abwehrend und Läuse knackend - aber ohne zu frieren und Todesangst haben zu müssen, einen ungefähren Eindruck davon gewinnen, wie es wohl vor 68 Jahren gewesen sein muss.
Sehr angenehm empfand ich die Gastfreundlichkeit der russischen Kollegen, ohne deren Einsatz diese Reise nicht zustande gekommen wäre.

Ein herzliches Dankeschön nochmal an alle Teilnehmer der Reise.

Folgend einige Bilder der Woche, die hoffentlich für sich selbst sprechen.

Grüße.
frank.



Geschrieben von frank am 17.09.2011 um 19:11:

 

weitere Eindrücke:



Geschrieben von Giro am 18.09.2011 um 10:43:

 

Danke, Frank.

Dieter



Geschrieben von Peavey am 18.09.2011 um 17:26:

 

Hallo Frank,

ja, Dankeschön für den Bericht.

Konntet Ihr die von Euch Geborgenen einer Nation zuordnen bzw. besteht die Möglichkeit einer (späteren) Identifikation ?

Beste Grüße
Bernhard

P.S. Ist die Frage nach der Art der "Problemchen" beim Genzübertritt nach Russland zu indiskret ?



Geschrieben von Ulrich am 18.09.2011 um 20:20:

 

Hallo, hier noch einige Bilder von den Fundstücken bzw. von der Reise.

Gruß,Ulli



Geschrieben von Ulrich am 18.09.2011 um 20:29:

 

Zweiter Teil



Geschrieben von frank am 19.09.2011 um 20:14:

 

Hallo Bernhard,

da wir bei 'unseren' Gefallenen leider keine individuellen Erkennungsmerkmale gefunden haben, konnten wir nur nach der Ausrüstung auf die Nationalität schließen.
Demnach handelte es sich um einen deutschen und zwei russ. Soldaten.
Von den russ. Kollegen wurde, unter anderem, mindestens ein deutscher Soldat mit (ungebrochener) Erkennungsmarke geborgen.

An der Grenze fehlte u.a. der Firmenstempel des Autovermieters- und ohne Stempel geht es nun mal nicht geschockt .

Viele Grüße.
frank.



Geschrieben von Peavey am 20.09.2011 um 18:19:

 

Hallo Frank !

Danke für´s Feedback, good job !

Beste Grüße
Bernhard



Geschrieben von thomas am 20.09.2011 um 22:17:

 

Sehr gute Arbeit !

War mit meiner Gruppe 2009 per KfZ in Kirovsk und konnten 112 Soldaten davon 76 deutsche bergen !

http://www.vbgo.de/index.php?cccpage=ausgrabungen&jahr=2009&set_z_ausgrabung=98

Wie lange habt Ihr für die Fahrt gebraucht ?

gruss



Geschrieben von frank am 21.09.2011 um 20:14:

 

Hallo Thomas,

herzlichen Glückwunsch zu eurem Erfolg 2009 !
Wie oben beschrieben betrug die reine Fahrzeit reichlich 24 Stunden.

Grüße.
frank.



Geschrieben von Ulrich am 20.11.2011 um 19:06:

 

Hallo,

hier noch mal die Pressenotiz aus St. Petersburg. Danke noch mal an dieser Stelle unseren russischen Freunden für ihre Gastfreundschaft.


Gruß,

Ulli



Geschrieben von Kay-Uwe am 02.12.2011 um 19:06:

 

Hallo Uli,
hätte ich doch in der Schule lieber Russisch gelernt und nicht geschlafen Augenzwinkern


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