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Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 09:46:

  SS-Einheitenfrage

Hallo zusammen!

Heute mal eine Frage der anderen Art an Euch. Unten angehangen vier Fotos, auf denen mein Großonkel abgebildet ist. Ich schreibe bewusst erst einmal nicht dazu, was ich weiß, weil ich mir nicht so sicher bin, ob die Erzählungen, die ich gehört habe, so richtig sind bzw. nicht übertrieben oder wahlweise geschönt sind.

Die Gruppenfotos stammen aus dem Jahr 1941 und sind überschrieben mit "Im Casinogarten" und"Ausritt nach dem "Tegeler See".

Mein Großonkel ist der Herr links auf dem Bild mit den Pferden bzw. der stehende Herr am Tisch.

Könnt ihr etwas zu Einheit und Dienstgrad sagen? Ich weiß die Qualität lässt zu wünschen übrig, besser habe ich es aber voerst nicht hinbekommen.

Gruß
Marion



Geschrieben von Alexander am 09.11.2011 um 10:25:

 

Hallo Marion,

kannst du denn erkennen, was auf den Ärmelbändern steht, welche die Männer auf dem Foto im Garten tragen?
Wie kommst du eigentlich auf SS? Ich erkenne eigentlich nur gewöhnliche Heeresuniformen?

Gruß Alex



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 10:33:

 

Hallo Alex!

Siehst Du, hab ich doch was von den Erzählungen vorweg genommen. Also laut Berichten war er in der SS. Mt Uniformen kenne ich mich nur völlig rudimentär aus. Aus dem Wiki-Artikel geht hervor, dass auch da irgendwann die normalen grauen Feldhemden getragen wurden, deshalb war das für mich jetzt kein Ausschlusskriterium. Ich bin auch davon ausgegangen, dass diese Ärmelbänder nur bei den Sondereinheiten der SS getragen wurden. Stimmt wohl nicht, oder?

Leider, leider ist die Aufschrift auf den Ärmelbänder nur ganz, ganz schwer zu erkennen. Ich dachte mal, es könnte "Deutschland" heissen, aber da bin ich nun auch wieder unschlüssig. Vielleicht lasse ich da tasächlich mal neue größere Abzüge im Fotolabor machen.

Wenn ihr die anderen Infos doch möchtet, sagt es. Ich möchte nur nicht gleich auf falsche Fährten führen.

Hier mal seine Daten:

Walter Burba
geboren 20.8.1904 in Tilsit (Jahr könnte auch '03 oder '05 sein, Datum ist sicher).

Er ist übrigens nicht vermisst. Bekannt ist, dass nach dem Krieg nach ihm gefahndet wurde.



Geschrieben von Alexander am 09.11.2011 um 10:53:

 

Hallo Marion,

könnte möglicherweise zur Panzergrenadier-Division Großdeutschland passen. Diese trugen auch ein entsprechendes Ärmelband. Auch die tragweise "rechts" würde dafür sprechen.
http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Panzergrenadierdivisionen/PGDGD.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Division_Gro%C3%9Fdeutschland

Gibt es keine Möglichkeiten an die entsprechenden Daten zu deinem Großonkel zu kommen?
Evtl. kannst du auch eine Anfrage beim Bundesarchiv in Ludwigsburg starten. Dort werden die Akten zu Kriegsverbrechern, Zeugen, Verdächtigen usw. archiviert.

Gruß Alex



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 11:00:

 

Nein. Großdeutschland kann nicht stimmen, wenn die Aufstellung 1943 erfolgte, die Bilder aber von 1941 stammen!

Die Einheit war wohl beritten.

Ob ich an Daten komme, weiß ich nicht. Hängt von Sperrfristen ab. Mein Großonkel hatte keine Kinder und wir wissen nicht genau, wann er starb. Ich kannte ihn sogar noch ganz gut, nach dem Tod meines Opas mütterlicherseits 1985 brach der Kontakt ab, weil er zu den Ewiggestrigen gehörte.



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 11:16:

 

Ich zitiere mal den O-Ton meiner Mutter:

Er hatte auch die schwarze Uniform. Und es waren Totenköpfe auf dem Kragenspiegel. Scheinbar muss es da auch noch ein Foto von geben; ich werde mal auf Suche gehen. Wie schaut es denn aus mit dem Tragen der Wehrmachtsuniform bei der SS? Stimmen diese Angaben mit der Wikipedia.

Er war durchgängig in Berlin stationiert und konnte nach Kriegsende nicht mehr dorthin zurück. Hat sich dann in Berchtesgaden niedergelassen.



Geschrieben von Alexander am 09.11.2011 um 11:21:

 

Hallo Marion,

die Einheit war schon im früher im Einsatz, damals aber noch als Infanterie-Regiment (mot.) "Großdeutschland" im Frankreichfeldzug. Steht auch im Wiki-Artikel. Ansonsten auch im LdW (http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanterieregimenter/IRGD-R.htm)

Die Stiftung des Ärmelbandes erfolgte am 20.06.1939.
Sperrfristen beim Bundesarchiv dürften kein Problem sein, 100 Jahre nach Geburt sind vorbei Augenzwinkern

Edit: Wenn er beim Panzer-Regiment Großdeutschland war, dann hatte er sicherlich auch eine schwarze Panzeruniform mit den entsprechenden Totenköpfen auf den Kragenspiegel. Muss also nicht unbedingt SS bedeuten. Da hatten nur die Totenkopfverbände einen Totenkopf auf dem Kragenspiegel.

Gruß Alex



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 11:32:

 

Ich schaue mal, ob Ludwigsburg funktioniert. Scheinbar muss man da einen privaten Recherchedienst beauftragen, wovon ich nicht wirklich begeistert bin.

Es gibt doch eine Stelle, wo die SS-Mitgliedskarten aufbewahrt werden. Welche war das? So könnte man die SS-Zugehörigkeit entweder ausschließen oder bestätigen.

Macht eine Anfrage an die WaSt Sinn? Nächste Angehörige wäre meine Mutter, sonst dürfte niemand mehr da sein. Wir haben aber kein Sterbedatum, es muss nach 1985 gewesen (ich schließe mal aus, dass er noch lebt).



Geschrieben von Alexander am 09.11.2011 um 11:38:

 

Hallo Marion,

beim Bundesarchiv kannst normalerweise auch unverbindlich ohne Recherchedienst anfragen. Handelt sich ja nur um eine (kleine) Personenrecherche. Dass werden die denke ich schon durchführen können.

Bei der SS solltest du unterscheiden zwischen Allgemeiner SS und der Waffen-SS. Dass ist ein sehr großer Unterschied! Für die Allg. SS und die NSDAP könntest du beim Bundesarchiv in Berlin fündig werden. Evtl. findet sich dort auch was zu Angehörigen der Waffen-SS.

Sehe gerade, dass man beim Bundesarchiv 110 Jahre nach Geburt ohne Kenntniss des Todesdatums Auskunft erhält. Würde es aber trotzdem einmal probieren, vielleicht hast du Glück.

WASt könnte schwierig werden, besonders wenn du nicht belegen kannst, dass deine Mutter wirklich die nächste lebende Angehörige ist. Er könnte ja auch noch Kinder haben, oder? Aber probieren kannst du es ja mal mit der Einverständniserklärung deiner Mutter.

Gruß Alex



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 11:47:

 

Zitat:
Original von Alexander
Hallo Marion,

beim Bundesarchiv kannst normalerweise auch unverbindlich ohne Recherchedienst anfragen. Handelt sich ja nur um eine (kleine) Personenrecherche. Dass werden die denke ich schon durchführen können.

Bei der SS solltest du unterscheiden zwischen Allgemeiner SS und der Waffen-SS. Dass ist ein sehr großer Unterschied! Für die Allg. SS und die NSDAP könntest du beim Bundesarchiv in Berlin fündig werden. Evtl. findet sich dort auch was zu Angehörigen der Waffen-SS.

Sehe gerade, dass man beim Bundesarchiv 110 Jahre nach Geburt ohne Kenntniss des Todesdatums Auskunft erhält. Würde es aber trotzdem einmal probieren, vielleicht hast du Glück.

WASt könnte schwierig werden, besonders wenn du nicht belegen kannst, dass deine Mutter wirklich die nächste lebende Angehörige ist. Er könnte ja auch noch Kinder haben, oder? Aber probieren kannst du es ja mal mit der Einverständniserklärung deiner Mutter.


Gruß Alex


Naja, wenn bis 1985 keine Kinder da waren, gehe ich mal davon aus, dass auch keine mehr gekommen sind. Zunge raus

Das "Großdeutschland" könnte eventuell hinkommen, es ist aber nur ansatzweise auf dem Ärmel vom Kameraden zu erkennen. Kann man etwas zum Dienstgrad sagen?

Ist es möglich, dass damalige Wehrmachtsangehörige im Laufe des Krieges zur SS wechselten? Um das Ganze mal zu lüften: laut den Angaben meiner Mutter gehörte mein Großonkel -zumindest gegen Ende des Krieges- zur Leibstandarte Adolf Hitler und kam nur mit Mühen überhaupt aus Berlin raus. Ich muss unbedingt die späteren Bilder finden!

Ich erinnere mich noch, dass er viel aus dem Krieg erzählt hat und immer noch an den Naziideen festhielt. Aber ich war im Grundschulalter und habe das nicht richtig einordnen können.



Geschrieben von Bavaria am 09.11.2011 um 14:15:

 

Ich habe da eine Idee entwickelt. Eure Meinung?

Da die Fotos ja aus dem Jahre 41 stammen und die Pferdchen ja nun auch nicht zu verleugnen sind, wäre es möglich, dass es sich auf den Bilder tatsächlich um die Division Großdeutschland stammt und 1943 ein Wechsel in das Kavallerie-Regiment Nr. 5 erfolgte? Das würde zumindest diese angebliche Geschichte mit den Totenköpfen auf der Uniform erklären.

Gibt es irgendwo nähere Beschreibungen zu diesem Kavallerie Regiment; ich lande bei der Such immer im 1.WK.

Das Bild mit dem Kind müsste übrigens älter sein. Das Kind ist meine Mutter (JAhrgang '36), dürfte also aus 1939 sein.



Geschrieben von Martin am 09.11.2011 um 21:27:

 

Hallo Marion,

vielleicht kann ich jetzt auch mal helfen.

Die Offiziere am Tisch gehören ganz klar zum Regiment Großdeutschland.
Das Ärmelband ist hier ausschlaggebend.

Der Offizier sitzend ist ein Leutnant. Auf der Schulterklappe wohl, das zwar schlecht zuerkennende verschlungene GD-Emblem für Großdeutschland.

Die Schulterklappe Deines Großonkels ist nicht zu erkennen. Wird aber wohl auch ein Leutnant oder Oberleutant sein.

Es grüßt
Martin



Geschrieben von Bavaria am 10.11.2011 um 06:38:

 

Vielen Dank erstmal für Eure Antworten.

Ich werde am Wochenende mal eine Anfrage für das Bundesarchiv fertigmachen, sowohl Berlin als auch Ludwigsburg, mal sehen was da kommt.
Die WASt lass ich -so sehr es mich auch in den Fingern juckt- erstmal aussen vor. Den Nachweis über die Verwandtschaft zu erbringen ginge ja eventuell noch, aber dass er verstorben ist, ist schon schwieriger. Da er Häuser sowohl in Berchtesgaden als auch in Westfalen hat(te), wüsste ich nicht an welches Standesamt ich mich wenden sollte. Vielleicht versuche ich es aber mal.

Gibt es noch einen Interessenverband der Division? bin im FdW nicht fündig geworden.

Nach den Fotos suche ich gleich auch noch mal.



Geschrieben von Bavaria am 13.11.2011 um 10:52:

 

So, ich habe nun das bundesarchiv in Berlin und das Militärarchiv in Freiburg angeschrieben. Und ich habe doch eine Anfrage an die WASt abgeschickt.

So ganz eng scheint es dort mit dem Datenschutz doch nicht zuzugehen. Gerade eben habe ich einen Beitrag im FdW entdeckt, wo jemand in Frankreich den Helm eines deutschen Wehrmachtssoldaten gefunden hat und mit diesen Daten den kompletten Werdegang von der WASt erhalten hat. Was ich -wenn ich ehrlich bin- doch etwas befremdlich finde, bekommt ein Fremder doch sehr persönliche Auskünfte eines Verstorbenen.

Gruß,
Marion



Geschrieben von Giro am 13.11.2011 um 12:33:

 

Moin Marion,

von wann stammt der Beitrag? Der Datenschutz war nicht immer so eng. Diese "Misere" begann erst mit dem Bekanntwerden der Mitgliedschaft von Böll in der Waffen SS. In der Berichterstattung tauchten plötzlich der gesamte militärische Werdegang von Böll auf, der letztendlich zu der heutiegen Anwendung des datenschutzgesetzes führte. Ich glaube, das alles war so Mitte 2007. Bis dato konnte quasi jeder über jeden Gefallenen ohne Nachweis des Verwandtenverhältnis Auskunft erlangen. Ausgeschlossen waren allerdings die Entcodierung von EKM-Daten und die Angehörigen zu schützen.

Gruß
Dieter



Geschrieben von Bavaria am 13.11.2011 um 12:37:

 

Hallo Dieter!

Die Anfrage (der Bescheid ist dort eingescannt) stammt von August 2010, also recht frisch. Auch die Decodierung der EKM ist dort aufgeführt.

Der Faden ist aktuell aktiv, ich hatte nicht konkret gesucht. Ich weiß aber nicht, ob ich den hier verlinken darf. Augenzwinkern

Gruß,
Marion



Geschrieben von Giro am 13.11.2011 um 12:49:

 

Hallo Marion,

ehrlich gesagt, kann ich es nicht so recht glauben, dass hier eine private Anfrage der Auslöser zu einer solchen Auskunft sein soll.

Sicher kannst du den Link hier Posten.

Gruß Dieter



Geschrieben von Bavaria am 13.11.2011 um 13:11:

 

Hier mal der Link:

http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?threadid=26425

Das WASt-Schreiben findet sich so etwa mittig unter dem Foto des Grabes.



Geschrieben von Alexander am 13.11.2011 um 13:30:

 

Bei der WASt gibt es extra Sachbearbeiter für französisch-sprachige Anfragen, insbesondere bei Kriegskindern. Aus Erfahrung weiß ich, dass dort es dort etwas lockerer zugeht!

Gruß Alex



Geschrieben von Bavaria am 13.11.2011 um 13:39:

 

Hallo Alexander!

Aha, das erklärt einiges. Vielleicht sollte ich auch auf Französisch schreiben? großes Grinsen

Ich hatte im Vorfeld Kontakt zu Angelika, vielleicht erinnert sich noch jemand an ihre Suche nach dem Großonkel. Der Name war Schotzer. Sie hatte wohl auch problemlos Auskunft erhalten. Vielleicht habe ich ja Glück, wenn doch nur die Wartezeit nicht so lange wäre, da ist mein Sohn geduldiger.

Gruß,
Marion


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