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Geschrieben von Jürgen Fritsche am 17.10.2012 um 01:36:

 

Zitat:
Original von JANE
Für mich bleibt die angeblich stattgefundene Einebnung der meisten dtsch. Soldatengräber während des Abzugs-Tohuwabohu auf russischem Boden doch eher ein Mythos.

Moin Jane,

das mag für Dich so sein, weshalb auch immer.

Aber ein Mythos war es nicht, vielmehr, wie erwähnt, eine unabdingbare militärische Notwendigkeit, um dem Gegner soweit wie möglich keine Informationen a) über zahlenmäßige Verluste und damit b) über deren Ersatz und somit die weitere Kampfstärke der Verbände zu hinterlassen und ihm damit wichtige Strategieoptionen und taktische Vorteile in die Hand zu spielen!

Die Rote Armee hingegen hat auf ihrem Vormarsch mehr oder weniger gut erhaltene dt. Soldatenfriedhöfe, auf die sie stieß, ebenfalls dem Erdboden gleichgemacht - aus ganz anderen Motiven jedoch.



Geschrieben von JANE am 17.10.2012 um 09:03:

 

Moin Kai,
hallo Jürgen,

danke für Eure ergänzenden Mitteilungen!
Es bleibt ein pietätvoller Bereich des Krieges, mit etlichen Fragen und bescheidenen Quellen.

Gruß und Dank
Jane



Geschrieben von Jürgen Fritsche am 18.02.2013 um 00:23:

 

Zitat:
Original von JANE
Für mich bleibt die angeblich stattgefundene Einebnung der meisten dtsch. Soldatengräber während des Abzugs-Tohuwabohu auf russischem Boden doch eher ein Mythos.

Moin Jane,

so, jetzt gefunden - dann also zur abschließenden Bestätigung des "Mythos" mal noch folgender, konkreter Archivbestandshinweis:

Zitat:
Archivbestände des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

A.100-1053
Sowjetunion
Kriegsgräber im Osten (Einebnung durch die deutsche Truppe beim Rückzug, Schriftwechsel mit ehemaligen WVW-Offizieren; Verhalten des Volksbundes bei einem Kriegsausbruch, 1961), 1961-1984;
Bezahlung von Unterkunft und Verpflegung durch sowjetzonale Behörden beim Besuch von Kriegsgräbern durch Angehörige aus der Bundesrepublik (Besucher in Halbe), 1957;
Sowjetunion allgemein;
Stalingrad (Satzung des Bundes ehemaliger Stalingradkämpfer e.V.; Madonna von Stalingrad), 1957-1983;
Abteilung Aw - Referat Osten (Einweihung Herleshausen - Kontakt mit sowjetrussischer Botschaft), 1957-1968
4 cm 1957-1984



Geschrieben von JANE am 18.02.2013 um 14:11:

 

Hallo Jürgen!

Danke Jürgen, das Du Dich an dieses Gespräch erinnertest.

Das Thema *Einebnung von Kriegs-Gräbern* bewegt vermutlich viele Suchende und Hinterbliebene, mich natürlich auch, sonst hätte ich nicht reagiert.

Stets das eigene Schicksal vor Augen, war es während des Krieges tabu die Leichen gefallener Kameraden zu fotografieren.
Beim sogenannten „Feind“ sah man das ganz anders. Wir alle kennen solche Bilder, Fotos die erschossene und erhängte Soldaten oder Partisanen zeigen.
Aus alten Fotoalben, Ausstellungen Büchern und Filmen erinnere ich viele Fotos die liebevoll gestaltete Gräbern gefallener deutscher Soldaten in Russland zeigen. Einige solche Bilder liegen gerade vor mir ...
In aller Deutlichkeit erkennt man den Aufwand der getrieben wurde, um den gefallenen Kameraden noch das Best-Letzte zu geben, was die bescheidenen Mittel seinerzeit von deutscher Seite für ein Abschied/Begräbnis hergaben.
Man sieht Umzäunungen aus weißen Birkenstämmen, frisches Birkengrün auf- und an den Gräbern, Holzkreuze mit Namen der Gefallenen, Stahlhelme und runenförmig zusammengetragene Steine liegen.

Das Thema Soldatengräber/Friedhöfe war auch während des Krieges bei den Soldaten sehr präsent, es nahm einen großen Raum der Gespräche und aller geknipsten Fotos ein. Solche Fotografien mit fokussierten Namenstafeln wurden häufig an die Hinterbliebenen geschickt.

Vielleicht Jürgen, mag ich es nur nicht wahrhaben wollen, dass die selben Jungs - die mit Hingabe erschaffenen Gräber mit einem Panzer in nullkommanix überroll(t)en (mussten) ...

Sei gegrüßt smile
Jane


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