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Zum Ende der Seite springen Dienstunfähig
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Maria
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Dienstunfähig Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo liebe Helfer,

die Wast schreibt uns, dass unser Opa im Januar 1944 "dienstunfähig aus der Wehrmacht entlassen wurde"

Die letzte Eintragung ist vom September 1943:
Kriegslazarett Slonim, dort ist ihm nach Gewehrschuss der linke Zeigefinger amputiert worden.


Könnte das der Grund der Entlassung gewesen sein? Leider weiß die Familie nichts.

Liebe Grüße
Maria
31.10.2008 20:32
dr.rudolf dr.rudolf ist männlich
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RE: Dienstunfähig Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Maria,

sicher "könnte" das der Grund für die Entlassung gewesen sein !
Aber letztendlich ist das eine fachliche Frage, die nur durch einen Blick in die sanitätsdienstlichen Vorschriften beantwortet werden kann, die zu diesem Zeitpunkt gültig waren.
Je länger der Krieg dauerte und je größer der Personalmangel wurde, desto restriktiver wurde eine Entlassung gehandhabt. Und wenn man ihn z.B. beim Troß noch einsetzen konnte, konnte man dafür dort einen jüngeren, gesunden "Kämpfer" herausziehen.

Gruß
Rudolf (KINZINGER)

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31.10.2008 22:11 dr.rudolf ist offline E-Mail an dr.rudolf senden Beiträge von dr.rudolf suchen Nehmen Sie dr.rudolf in Ihre Freundesliste auf
Maria
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Hallo Rudolf,

danke für deine Antwort und dem Hinweis der „sanitätsdienstlichen Vorschriften“.

Personalmangel ja, aber vielleicht haben die Ärzte auch nach Sympathie (?) die Dienstunfähigkeit bescheinigt. Mein
Opa hatte zu diesem Zeitpunkt drei kleine Kinder.

Viele Grüße

Maria
01.11.2008 18:19
dr.rudolf dr.rudolf ist männlich
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Hallo Maria,

da, wo Menschen handeln, kann man nichts ausschließen !
Aber "Schußverletzung an der Hand"; da muß er froh sein, dass nicht wegen Selbstverstümmelung gegen ihn ermittelt wurde.
In bestimmten (oft aussichtslosen) Gefechtssituationen versprachen sich manche Soldaten von einer "Verwundung" einen Transport in die Heimat. So eine Verwundung durfte nicht zu leicht sein, aber sollte auch nicht zeitlebens zum Krüppel machen. Schußverletzungen der Hand waren daher sehr "verdächtig".

Gruß
Rudolf (KINZINGER)

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01.11.2008 18:28 dr.rudolf ist offline E-Mail an dr.rudolf senden Beiträge von dr.rudolf suchen Nehmen Sie dr.rudolf in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von dr.rudolf
Aber "Schußverletzung an der Hand"; da muß er froh sein, dass nicht wegen Selbstverstümmelung gegen ihn ermittelt wurde.

Hallo Rudolf,

diese Schußverletzung durch einen Gewehrschuß bedeutet keinesfalls, daß er sie sich selbst beigebracht hatte! Es war sicher eine "Verwundung durch Feindeinwirkung".

Insbesondere bei einem unerklärlichen Gewehr(!)schuß in den linken Zeigefinger wäre der Großvater ganz sicher wegen Selbstverstümmelung dran gewesen. Den Zeigefinger muß man schließlich erst einmal vor die Mündung des Karabiners halten und dann abdrücken (oder dies einen Kameraden erledigen lassen).

Im übrigen hätte es angesichts von Zeugen und der eingehenden Befragungen und Untersuchungen in solchen verdächtigen Fällen kein Arzt gewagt, ihn so einfach wehrunfähig zu schreiben, zumal es der behandelnde Stationsarzt des Kriegslazaretts ohnehin nicht einfach selbst entscheiden konnte.

Nein, hier lag ganz sicher eine ganz normale Verwundung durch einen gegnerischen Schuß vor.

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Viele Grüße, Jürgen

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01.11.2008 21:06 Jürgen Fritsche ist offline E-Mail an Jürgen Fritsche senden Homepage von Jürgen Fritsche Beiträge von Jürgen Fritsche suchen Nehmen Sie Jürgen Fritsche in Ihre Freundesliste auf
dr.rudolf dr.rudolf ist männlich
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Hallo Jürgen,

Du hast mich schon richtig zitiert, aber wohl die falschen Schlüsse gezogen !
" . . . dass nicht wegen Selbstverstümmelung gegen ihn ermittelt wurde. . . ."
In solchen Fällen wurde i.d.R. ermittelt; aber damit sage ich doch nichts über die Schuldfrage aus.
Du bist ganz sicher, dass "es eine ganz normale Verwundung durch einen gegnerischen Schuß war". Ich bewundere Dich, denn ICH traue mir eine derartige Aussage (nur nach "Aktenlage") nicht zu.

Schönen Sonntag
Rudolf (KINZINGER)

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01.11.2008 23:24 dr.rudolf ist offline E-Mail an dr.rudolf senden Beiträge von dr.rudolf suchen Nehmen Sie dr.rudolf in Ihre Freundesliste auf
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...unabhängig davon ist der Zeigefinger der linken Hand derjenige, mit dem man "abdrückt". Ein Gewehr konnte er nach der Amputation wohl kaum noch bedienen.

Gruß,
Arnold
02.11.2008 09:36
dr.rudolf dr.rudolf ist männlich
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Hallo Arnold,

woher weißt Du, dass er Linkshänder war ?

Schönen Sonntag
Rudolf (KINZINGER)

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02.11.2008 10:08 dr.rudolf ist offline E-Mail an dr.rudolf senden Beiträge von dr.rudolf suchen Nehmen Sie dr.rudolf in Ihre Freundesliste auf
weers
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Hallo Rudolf: Stimmt großes Grinsen

Hatte von mir auf andere geschlossen...

Gruß,
Arnold
02.11.2008 10:10
Maria
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Hallo liebe Forumsteilnehmer,

danke für die interessanten Thesen... Mein Opa hatte es wohl mit den Händen, lt. Wast:
- Geschoss Splitter recht Hand
- Durchschuss linke Hand
- Amputation linker Zeigefinger nach Gewehrschuss

Er war Rechtshänder. Mein Vater meint, er wäre nicht der Typ gewesen sich selbst zu verstümmeln. Aber wer kann schon in einen Menschen hineinschauen nach 4 Jahren an der Front.

Leider ist das Krankenbuchlager ja geschlossen. Habt ihr Ideen an wen ich noch schreiben könnte, oder einfach noch warten? Es gab doch eine Petition...

Viele Grüße

Maria
02.11.2008 16:37
Jürgen Fritsche Jürgen Fritsche ist männlich
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Zitat:
Original von dr.rudolf
Ich bewundere Dich, denn ICH traue mir eine derartige Aussage (nur nach "Aktenlage") nicht zu.

Hallo Rudolf,

diese Bewunderung ist völlig unnötig großes Grinsen denn meine "Sicherheit" ist doch mit etwas Nachdenken ganz einfach nachzuvollziehen:

Gerade diese Art der Verwundung hätte und hat damals auf jeden Fall Untersuchungen der Militärjustiz nach sich gezogen. Von rechtlichen Folgen ist uns aus Marias Schilderungen nichts bekannt, im Gegenteil, die Familie wußte nichts weiter über ihn:

Zitat:
Original von Maria
[QUOTE]Könnte das der Grund der Entlassung gewesen sein? Leider weiß die Familie nichts.


Wäre jedoch im ersten Anschein auch nur ansatzweise ein anfänglicher Mindestverdacht auf Selbstverstümmelung hervorgerufen worden, wären weitere, strenge Untersuchungen gefolgt, und bei weiter bestehendem und sich vertiefenden Verdacht gegen Marias Großvater auf jeden Fall Anklage nach Militärstrafrecht erhoben worden. Er hätte in militärischer Untersuchungshaft gesessen und ein (kurzer) Prozeß mit Pflichtverteidiger (wegen drohender Todesstrafe) wäre eröffnet worden. Daß er dann noch unbeschadet aus der Sache herausgekommen wäre, und sei es auch nur mit Zweifeln an seiner Schuld, ist nach damaligem Rechtsverständnis und Rechtsanwendung (Präzedenzfälle, Abschreckung!) und angesichts 30.000 verhängter Toderurteile durch die NS-Militärgerichtsbarkeit absolut unwahrscheinlich. Er wäre, wie auch 23.000 weitere Fälle endeten, zur Todesstrafe verurteilt worden. Darüber gäbe es auch einschlägige Akten.

Daß davon die Familie letztlich nichts mitbekommen haben soll, ist undenkbar, und Marias Großvater ist ja schließlich entlassen worden und wurde nicht zum Tode verurteilt, sondern hat das Ganze überlebt.

Also bleibt doch nur, eine normale Verwundung (Krankennachweisnummer 31: Verwundungen und Erkrankungen durch Feindeinwirkung) anzunehmen - auch wenn anderes (Krankennachweisnummer 34: Schädigungen durch Unfall (ausgenommen Feindeinwirkung) und Selbstverletzung) vielleicht aufsehenerregender wäre.

Daß Marias Großvater aber aus der Wehrmacht als dienstunfähig (bzw. wehruntauglich, w.u.) entlassen worden war, ist jedoch unter den damaligen Bedingungen vielleicht eher "großzügig", denn mit dem Verlust des linken Zeigefingers wäre er als Rechtshänder durchaus nach Gruppe L bedingt kriegsverwendungsfähig (bed.k.v.) gewesen, oder zumindest noch als arbeitsverwendungsfähig (a.v.) zumindest der Gruppe "U" zugewiesen worden. Möglicherweise aber wurde auch noch eine erhebliche psychische Belastung oder weitere, aus der Verwundung resultierende Komplikationen entsprechend berücksichtigt:

Gruppen A und B: kriegsverwendungsfähig (k.v.)
Gruppe Z: zeitlich untauglich (z.u.)
Gruppe L: bedingt kriegsverwendungsfähig (bed.k.v.)
Gruppe U: arbeitsverwendungsfähig (a.v.)
Gruppe vU: wehruntauglich (w.u.)

"Sanitätsdienstliche Vorschriften" jedoch kamen hier wohl erst zu aller Letzt zur Anwendung, da, wie oben erwähnt, vorher erst alle mögliche Tatbestände aus strafrechtlicher Sicht betrachtet wurden. Die ärztliche Einstufung als "wehruntauglich" war dann nur noch abschließende Formalie ...

__________________
Viele Grüße, Jürgen

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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 02.11.2008 18:44.

02.11.2008 18:41 Jürgen Fritsche ist offline E-Mail an Jürgen Fritsche senden Homepage von Jürgen Fritsche Beiträge von Jürgen Fritsche suchen Nehmen Sie Jürgen Fritsche in Ihre Freundesliste auf
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Hallo Jürgen,

ich hege keine Zweifel an der Folgerichtigkeit Deiner Argumentation.
Dennoch deutet (wie Du ja auch zugestehst) der Verlust des linken Zeigefingers als Grund für eine Entlassung auf eine gewisse "Kulanz" hin.

Und ansonsten habe ich doch nicht mehr gesagt als: ". . . da muß er froh sein, dass nicht wegen Selbstverstümmelung gegen ihn ermittelt wurde."
Und dazu sagst Du:
"Gerade diese Art der Verwundung hätte und hat damals auf jeden Fall Untersuchungen der Militärjustiz nach sich gezogen."
Wo ist also das Problem ?

Gruß
Rudolf (KINZINGER)

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02.11.2008 22:11 dr.rudolf ist offline E-Mail an dr.rudolf senden Beiträge von dr.rudolf suchen Nehmen Sie dr.rudolf in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von dr.rudolf
Wo ist also das Problem ?

Hall Rudolf,

weshalb "Problem"? Ich wollte doch nur auf Deine Bewunderung für meine "Sicherheit", nach "Aktenlage" schließen zu können, eingehen und erläutern, wie ich zu meinem bewunderten Schluß kam ... großes Grinsen

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Viele Grüße, Jürgen

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02.11.2008 23:39 Jürgen Fritsche ist offline E-Mail an Jürgen Fritsche senden Homepage von Jürgen Fritsche Beiträge von Jürgen Fritsche suchen Nehmen Sie Jürgen Fritsche in Ihre Freundesliste auf
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