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Zum Ende der Seite springen 6. Kp Feldausbildungsregiment 562 Nordukraine
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Thor
Routinier


Dabei seit: 07.10.2012
Beiträge: 329

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Zitat:
Nochmal kurz zum Bild der damaligen "Inneren Führung" in der Wehrmacht: einige Rekruten sollen den Ausbildern wohl schon während dieser harten Ausb-Zeit mit der Erschießung an der Front gedroht haben, die Ausbilder selbst fühlten sich aber sicher und rechneten nicht mit einem gemeinsamen Fronteinsatz... - mein Vater auch nicht, dachte, dass alles wenigstens logisch und sinnvoll organisiert würde...


Moin,

das Rekruten die Vorgesetzten umbringen wollten, davon habe ich in den ganzen Jahren nichts gehört. Sicher war die Ausbildung kein Zuckerlecken, es ging dabei ja auch mehr oder weniger um das totale Fittsein und somit auch um die Sicherung des eigenen Überlebens.
Ich kann auch manchen dabei entstandenen Frust verstehen, aber gleich die Ausbilder umbringen? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.

Innere Führung? Hieß das 1945 nicht auch Mangel an Ausbilder, Mangel an Offizieren und Mangel an fast allem, besonders noch Mangel an Treibstoff, Munition und schwere Waffen? Aus dem Sinnvollen wurde mit zunehmender Kriegsdauer ein "aus der Not eine Tugend machen" und dem Logischen eine personelle und materielle Flickschusterei. Beide Eigenschaften zogen sich durch alle Apparate der Wehrmacht und richteten von Tag zu Tag mehr unheil an. Einheiten wurden aufgerieben, haben sich neu, befehligt durch den ranghöchsten Soldaten, aufgestellt und haben sich aussichtslos gegen den vorpreschenden Gegner gestellt.
Leider mit sehr wenig Erfolg.
Nein, ich war in den letzten Kriegstagen nicht dabei und habe mir diese geschriebenen Worte auch nur in Tausenden von Beiträgen im Net angelesen, daher kann ich auch keine Quelle angeben,
18.03.2013 17:15 Thor ist offline E-Mail an Thor senden Homepage von Thor Beiträge von Thor suchen Nehmen Sie Thor in Ihre Freundesliste auf
SG Maik
Jungspund


Dabei seit: 18.11.2009
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Hallo Thor, ich versuche mich ja selbst seit Jahren in die Situation hineinzuversetzen. Der Krieg endete 35 Jahre vor meiner Geburt, daher ist es umso schwerer.

Ein Problem war aber definitiv der Umgang der "Deutschen" mit den "Volksdeutschen". Sie wurden nicht als vollwertig angesehen und teilweise auch so behandelt. Mein Großvater und sein Bruder wurden nach der Besetzung Polens und dem Einsetzen von deutschen Beamten durch die Frau eines Parteibonzens in Tomaschow als Polacken beleidigt, worauf sie ihr den Rock über den Kopf zusammenbanden und sie durch die Straßen trieben. Da ihr Vater bei Kriegsbeginn unter tragischen Umständen verstarb, wurden sie "nur" für Wehrunwürdig erklärt. Einer ihrer Cousins fiel in dieser Zeit schon an der Front in den ersten Kriegstagen gegen Russland. Durch ihren Akzent fielen viele ja schon auf und wenn man sich die damals üblichen Handlungsweisen mancher "Übermenschen" vor Augen führt, würde mich manches nicht wundern.

Darüber hinaus war der Zusammenhalt in dieser Kompanie wohl kaum zu übertreffen. Die meisten waren direkt oder indirekt miteinander verwandt. Da hätte es keinen gegeben, der hinterher gemeldet hätte was passiert ist.

Grüße Maik
18.03.2013 17:24 SG Maik ist offline E-Mail an SG Maik senden Beiträge von SG Maik suchen Nehmen Sie SG Maik in Ihre Freundesliste auf
Thor
Routinier


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Hallo Maik,

Zitat:
Ein Problem war aber definitiv der Umgang der "Deutschen" mit den "Volksdeutschen". Sie wurden nicht als vollwertig angesehen und teilweise auch so behandelt


ist das heute anders? Ich denke da nur mal an die Wolga-Deutschen, die in den letzten 20 Jahre in die BRD gekommen sind.

Ich will solche Vorkommnisse wie sie in den vorherigen Beiträgen angeführt wurden nicht ausschließen. Es darf aber nicht die Meinung entstehen, dass das die Regel war. Zumindest galt das sicher nicht in der Rekrutenausbildung.
Viele der Rekruten waren in dem Zeitraum im Jahr 1945 unter 19 Jahren und durch die Schule und Hitlerjugend schon militärisch vorgebildet.
Die Ausbilder waren meist erfahrene Leute, größtenteils mit Fronterfahrung, und hatten mit Sicherheit nur das Beste für die Jungs im Sinn. Ob dabei der Maßstab immer richtig angelegt wurde, vermag ich nicht zu sagen.

Und hier trennen sich bei mir die Auswirkung der Behandlung von Rekruten und die der ungerechten Behandlung von der Zivilibevölkerung oder des militärischem Hilfspersonal. Bei den Rekruten war es eher eine Schutzmassnahme auf die Dinge, die da kommen werden und bei den Volksdeutschen wohl Hass und Ablehnung auf alles was nicht reinrassig Deutsch war oder auch nur unrassig deutsch aus sah.
Aber auch hier gilt, es sind nicht alle über ein Kamm zu scheren und man darf nicht vergessen, dass die meisten Deutschen auch in dieser rohen Zeit noch Menschen waren und dort, wo es möglich war, auch so gehandelt haben.

Obwohl ich nur 3 Jahre nach Kriegsende geboren wurde, habe ich außer den Anblick von diversen Ruinen nichts von den Kriegsfolgen mitbekommen. Für mich ist jeder Krieg doch irgendwie gleich, nämlich unsinnig, unmenschlich, unwirklich und die, die einen Krieg anzetteln, sind in meinen Augen geistig arm. Aber wie es wirklich war, damals an den Kampfplätzen in den Jahren 39-45, das kann ich, so glaube ich es jedenfalls, immer noch nicht einmal erahnen,
18.03.2013 17:52 Thor ist offline E-Mail an Thor senden Homepage von Thor Beiträge von Thor suchen Nehmen Sie Thor in Ihre Freundesliste auf
SG Maik
Jungspund


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Na ja, ausgesehen haben die meisten "Volksdeutschen" in Polen wohl Deutscher als die meisten Deutschen, wobei die Frage ist, was ist denn Deutsch? Man hat dort praktisch nur unter sich geheiratet.

Was das Alter in der Einheit angeht, so lag es zwischen 16 und 59 Jahren nach derzeit bekannten Angaben. Eigentlich war es mehr eine Volkssturmeinheit. Militärische Vorbildung hatten die meisten nicht. In 4 Fällen waren altgediente aus der polnischen Armee, wobei ich nicht ausschließen das manche noch unter dem Zaren im Ersten Weltkrieg dienten. Nur in einem Fall war einer Gefreiter der Wehrmacht und wahrscheinlich zweitweise außer Dienst.

Aber es dienten hier Cousins, Söhne und Väter, Onkel und Neffen usw. Wurde also ein jüngerer Familienangehöriger härter angepackt, ging hier eventuell gleich eine ganze Familie dazwischen. Wie sich hierbei die Gruppendynamik ausgewirkt hat, ist sicher nur schwer nachzuvollziehen. Zumindest kenne ich hier keine Vergleichsbeispiele.

Mal davon abgesehen, daß eine "rassistische" Äußerung eines Ausbilders mit Sicherheit von der gesamten Gruppe krumm genommen wurde, wenn es sie denn gab. Dies sind ja alles Spekulationen. Fest steht bislang nur, daß die Einheit überrollt und die Reste zersprengt wurden. Hier setze ich mit meinen Forschungen bislang an. Kaum etwas ist darüber bekannt, was zuvor geschah. Für Kampfunerfahrene Landwirte muss es die Hölle gewesen sein, mitansehen zu müssen, wie ihre Angehörigen zu Grunde gingen.
18.03.2013 18:20 SG Maik ist offline E-Mail an SG Maik senden Beiträge von SG Maik suchen Nehmen Sie SG Maik in Ihre Freundesliste auf
eman
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hallo,

gerade lese ich die stellungnahmen und vermutungen über die vorgänge in der einheit, in der mein vater zwangsweise(!) kämpfen musste und von denen er mir erzählte.
ich war wie ihr nicht dabei, erinnere mich aber sehr genau an seinen bericht. der ist natürlich auch persönlich gefärbt - durch die erlebnisse meines vater in diesen monaten und durch die art, wie er sie später verarbeitet hat, bevor er sie mir erzählte.
jedenfalls war ihm wichtig, mir klarzumachen, welch große abneigung/ekel er während der gesamten "deutschen zeit" gegen die damalige deutsche armee und besonders die ss-einheiten hatte, von der gerade in polen frühzeitig bekannt war, welche "sonderbehandlung" sie für juden und andersdenkende bereithielt. bereits bei der einberufung würde ich diese negative grundeinstellung zumindest bei einer vielzahl von "rekruten" vermuten.
er erzählte auch von sinnwidrigen ritualen und "frage-antwort-spielchen" während der kurzen ausbildungszeit, in denen eine art "kadavergehorsam" "eingebleut" werden sollte. dass diese methoden aufgrund der oben geschilderten grundstimmung der neu einberufenen zu konflikten führen musste, düfte einleuchten. für mich sind bei einer gewissen schärfe der streitigkeiten und des dann evtl von ausbilderseite erzwungenen anpassungsverhaltens morddrohungen der "unterdrückten" ebenso naheliegend.
da muss m. e. noch nicht einmal die familiäre solidarität gedanklich bemüht werden, könnte aber durchaus noch steigernd eine rolle gespielt haben.
bloß gut, dass diese zeiten vorüber sind und wir nicht solchen schwierigkeiten ausgesetzt waren und sind...

lg
eman
08.04.2013 22:24 eman ist offline E-Mail an eman senden Beiträge von eman suchen Nehmen Sie eman in Ihre Freundesliste auf
Thor
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Moin eman,

sicherlich waren Ausbilder und Auszubildende keine Freunde. Man sich sich aber auch mal in die Lage der Ausbilder versetzen. Sie hatten den Auftrag in kurzer Zeit wehrfähige Männer vom Zivilisten zum kampffähigen Soldaten auszubilden, und das mit dem Wissen, dass das gar nicht möglich ist. Wahrscheinlich auch mit dem Wissen, das 80% dieser Männer nicht wieder nach Hause kommen.
Eine solche Ausbildung kann nicht im Schmusekurs durchgezogen werden. Der Ton war mehr als rau, wohl eher Front ähnlich, daneben mußte aber auch das formale Handbuch angewendet werden. Keine leichte Aufgabe.
Die Härter die Schinderei und so Ausfallender der Umgangston, um so größer der Frust auf die " Peiniger ". Da können die ausgesprochenden "Morddrohungen" schon an der Tagesordnung gewesen sein. Sicher nur dann, wenn die Ausbilder weit weg waren.

Das Bekanntwerden der Greueltaten wurde von jeder Familie anders empfangen und erst recht anders aufgenommen. Ich meine, in 95% wurden sie anfangs verschwiegen, die restlich 5% werden sie als Lüge abgeweisen haben. Noch später war das "Entsetzen" darüber, wohl auch ein persönliches Schutzschild oder gar eine Schutzbehautung.

Ja, wir können wirklich froh sein, in eine andere Zeit geboren worden zu sein,
09.04.2013 19:54 Thor ist offline E-Mail an Thor senden Homepage von Thor Beiträge von Thor suchen Nehmen Sie Thor in Ihre Freundesliste auf
eman
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moin zusammen,

hab nochmal in meinen alten tagebüchern nachgesehen:

nein; nach den berichten meines vaters gab es morddrohungen gegenüber ausbildern sehr wohl in ihrer anwesenheit, ohne dass die ein "gegenmittel" hatten. es war wohl ein großes kuddelmuddel unter enormem zeitdruck.

... zu den sogenannten "ausbildungs"-ritualen ein notiertes beispiel:
der betr. "auszubildende" sollte einen roten stofflappen als "weiß" benennen - blöder kann man´s aber auch nicht angehen! ...

...zum verhalten der "deutschen" bevölkerung im damaligen polen gegenüber den bekannt gewordenen sonderbehandlungen der ss-einheiten für juden und kritische geister:
einige fanden sie richtig und arbeiteten mit der neuen "reichsdeutschen (miltiär-)verwaltung" zusammen;
andere schätzten sie als teuflisch / falsch ein, äußerten das auch öffentlich und "verschwanden plötzlich",
wieder andere schwiegen aus angst vor erschießung / nachteilen;
wieder andere halfen, soweit und solange das ohne ernsthafte eigene gefährdung möglich war...

woran mein vater überhaupt keinen zweifel ließ: ALLE WUSSTEN, was mit den juden und (system-)kritkern der nazis geschah!

Hoffe, zum bild der tatsächlichen damaligen zustände beigetragen zu haben.

lg
eman
06.05.2013 22:56 eman ist offline E-Mail an eman senden Beiträge von eman suchen Nehmen Sie eman in Ihre Freundesliste auf
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