Vermisstensuche vermutlich Stalingrad |
dina09
Jungspund
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Beiträge: 20
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Vermisstensuche vermutlich Stalingrad |
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Hall zusammen,
eine ältere Verwandte ist auf der Suche nach Informationen zum Verbleib Ihres Vaters, den sie leider nie kennenlernen durte. Da ich mich mit dem Thema der Vermisstensuche bisher noch nicht näher auseinandergesetzt habe, bin ich durch googel in diesem Forum gelandet.
Auf der Seite des vksvg fand ich den Elektronikservice und habe dort den Namen des Vermissten eingegeben und dort wurde er auch gefunden mit den richtigen Daten. Jetzt ist meine Frage, was das bedeutet? Sind dann auch Daten hinterlegt oder gar der Ort an dem er beerdigt ist zu erfahren oder was für Informationen sind darüber rauszubekommen?
Kann mir hierzu jemand etwas sagen? Ich würde der Verwandten sehr gerne helfen nähere Informationen zu finden, weiß aber leider nicht, wie ich das richtig anpacken soll. Ein Hinweis war die WaSt, den ich sehr gerne anschreiben würde. Vielleicht kann mir jemand mitteilen, ob hinter dem Eletronikservice für Daten zu erwarten sind oder ob das einfach nur der Hinweis ist, dass er als Vermisst gelistet ist.
Gesucht wird Paul Hiltjes Geb.Datum 12.02.1915 aus Emmerich
Wäre sehr nett, wenn mir hier jemand helfen könnte.
Danke
gruß
Verena
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11.02.2013 20:38 |
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Jürgen Fritsche
König
Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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RE: Vermisstensuche vermutlich Stalingrad |
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Moin Verena,
willkommen im Forum.
Du beziehst Dich beim Fund sicher auf diesen Datenbankeintrag in der Online-Gräbersuche des VDK (Volksbund):
Zitat: |
Paul Hiltjes
Nach den uns vorliegenden Informationen ist Paul Hiltjes vermisst.
[...]
Nachname: Hiltjes
Vorname: Paul
Geburtsdatum: 12.02.1915
Todes-/Vermisstendatum: 23.01.1943
Todes-/Vermisstenort: Stalingrad |
Dazu ist grundsätzlich zu sagen, daß die wenigen Angaben der Online-DB u. U. nicht alles sind, was dem VDK zu einem Vermißten an Informationen vorliegt. Eine spezifische Anfrage zwecks umfassender Auskunft ist ratsam.
Ebenso ist es sehr zu empfehlen, bei der WASt in Berlin eine umfassende Auskunft zu beantragen und gleichzeitig auch darum zu bitten, darin auch eventuell vorliegende Informationen des Krankenbuchlagers zu beauskunften. Wichtig ist bei Antragstellung, daß Deine Verwandte das entweder selbst tut bzw. Du mit ihrer Vollmacht, da die WASt gesetzlich gehalten ist, Auskunft nur an direkte Verwandte zu erteilen, bzw. an Anfragende, die eine Vollmacht von diesen direkten Verwandten vorlegen können.
Als Drittes sollte eine Anfrage an den DRK-Suchdienst gerichtet werden, mit der Bitte um ein Gutachten zum Vermißten und seiner Einheit.
Informationen über eine Erstgrablage werden von WASt und VDK verständlicherweise nicht herausgegeben - es soll möglicher Grabraub verhindert werden.Diese Grabschänder lesen übrigens durchaus auch in unseren Foren mit, um dort Anhaltspunkte für neue Raubaktionen zu finden - also Vorsicht mit eventuell bekannten Grablageinformationen!
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 11.02.2013 23:10.
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11.02.2013 23:09 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
Beiträge: 20
Themenstarter
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Hallo Jürgen,
vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen.
Das wären dann schonmal drei Stellen, die ich anschreiben kann, perfekt. Kannst Du mir auch eventuell etwas über anfallende Kosten sagen. Zumindest einen eventuellen Rahmen, damit man nicht nachher erschlagen ist.
Bei der Wast steht es ja geschrieben und ich denke, dass ist ja auch mehr als gerechtfertigt.
Es ist schon gruselig, wenn man sich so ein wenig einliest was dort alles geschehen ist. Und noch unverständlicher ist es, dass es augenscheinlich Menschen gibt die sich an sowas auch noch bereichern wollen.
Zumindest habe ich jetzt noch etwas gefunden, dass sein Name auf einem Gedenkwürfel gemeißtelt ist. Heißt das dann, dass er auch definitiv dort beerdigt ist?
Fragen über Fragen ????
Nochmal vielen Dank für die Informationen.
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11.02.2013 23:33 |
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Jens
Moderator
Dabei seit: 11.01.2008
Beiträge: 363
Herkunft: Niederschlesien / Oberlausitz
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Hallo Verena,
wenn der Name eines Gefallenen / Vermissten auf einem solchen Würfel verzeichnet ist, heisst das nicht automatisch, das er auch auf diesem Friedhof liegt. Es sind Gedneksteine mit den Namen derer, die im betreffenden Gebiet als vermisst bzw. gefallen verzeichnet sind. Nicht alle liegen dort, viele müssen noch zugebettet werden. Sicher spielt auch der Kostenfaktor bei der Erstellung dieser Gedenkwürfel eine Rolle, da ist es schon sinnvoll, möglichst den ganzen Würfel zu beschriften, wenigstens komplette Seiten.
Gruß Jens
__________________ "Es gibt noch ein anderes, besseres Leben, mein Freund. Und da werden wir uns wiedersehen..."
(Napoleon zu Marschall Duroc an dessen Sterbebett)
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12.02.2013 10:30 |
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Jürgen Fritsche
König
Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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Zitat: |
Original von dina09
Kannst Du mir auch eventuell etwas über anfallende Kosten sagen. Zumindest einen eventuellen Rahmen, damit man nicht nachher erschlagen ist.
Bei der Wast steht es ja geschrieben und ich denke, dass ist ja auch mehr als gerechtfertigt. |
Moin Verena,
ja, bei der WASt entstehen Kosten, und ja, sie sind gerechtfertigt, denn es ist alles noch "Handarbeit", denn die Informationen liegen nach wie vor auf Karteikarten vor, müssen herausgesucht und zusammengestellt werden. Hinzu kommt dann evtl. noch die Anfrage der WASt beim Krankenbuchlager und die dortige Suche.
Beim VDK und DRK-Suchdienst sind Auskünfte m. W. nicht kostenpflichtig - am besten dort mal nachfragen.
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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12.02.2013 13:42 |
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Alexander
Moderator
Dabei seit: 12.09.2006
Beiträge: 729
Herkunft: Göppingen, BW
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Zitat: |
Original von Jürgen Fritsche
Hinzu kommt dann evtl. noch die Anfrage der WASt beim Krankenbuchlager und die dortige Suche. |
Hallo Jürgen,
meines Wissens nach fragt die WASt bei Lebensläufen nicht beim Krankenbuchlager an. Sie prüft höchstens die ihr vom Krankenbuchlager überlassenen Einzelkrankenunterlagen. Auskunft aus den Lazarettkrankenbüchern gibt es weiterhin nicht.
@Dina
Eine ausführliche WASt-Auskunft kostet so ca. 20 Euro. Erhälst du aber wie Jürgen schon sagte nur gegen eine Vollmacht der direkten Verwandschaft, oder falls keine vorhanden ist. vom nächst möglichen Verwandten. Aber da ja die Tochter noch lebt, sollte die Vollmacht kein Problem sein.
Ich gehe mal stark davon aus, dass der Gesuchte für tot erklärt worden ist nach dem Krieg. Entsprechend empfiehlt es sich beim Standesamt in Emmerich eine komplette Ablichtung des Geburtseintrages bzw. die Heiratsurkunde vom Ehestandesamt anzufordern. Dort dürfte sich ein entsprechender Randvermerk über den Gerichtsentscheid zur Todeserklärung finden lassen. Evtl. gibt es ja einen Hinweis auf Gefangenschaft etc.
Ansonsten wie schon im Thread besprochen, WASt, VDK und insbesondere den DRK-Suchdienst anzapfen. Evtl. ist dort bekannt, dass er in Gefangenschaft geraten ist.
Gruß Alex
__________________ ***Ein Krieg ist erst dann vorbei, wenn der letzte Soldat beerdigt ist***
Alexander Wassiljewitsch Suworow
Suche Fotos und Unterlagen zur 198. Infanterie-Division
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12.02.2013 18:18 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
Beiträge: 20
Themenstarter
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Mensch, bin ganz begeistert, dass ihr mir soviele Informationen und Hilfestellungen zukommen lasst.
Die Vollmacht wird kein Problem sein, weil die Tochter halt selber gerne die Informationen hätte. Ich denke, ich werde die Breife einfach in Ihrem Namen aufsetzen und versenden.
Heute Abend will sie einen Karton mit Unterlagen durchforsten ob sie eventuell noch einen Brief mit Feldpostnummer oder dergleichen findet. Sie war selber erst 7 Jahre alt zur damaligen Zeit und ann sich nur daran erinnern, dass ihre Mutter immer von einem brief gespochen hat, der ihr von einem Kameraden des Gesuchten geschrieben wurde in dem er berichtet, dass der Gesuchte in Gefangenschaft gekommen ist und bei "guter" Gesundheit zum Zeitpunkt war. Dieser Brief wurde damals auch verwendet um Rente zu bekommen.
Ich bin mal gespannt, welche Informationen sie mir noch an die Hand geben kann. Besonders gefreut hat sie schon der Hinweis, dass er auf einem Gedenkstein vermerkt wurde.
Der Dienstgrad San. FW wird vermutlich Feldwebel im Sanitätsdienst heißen, sehe ich das richtig? Das habe ich bei der Onlinesuche noch gelesen. Bin wirklich sehr gespannt ob wir detaillierte Infos bekommen in welcher Kompanie er war etc. um dann eventuell mal nachzuvollziehen wo er wann gewesen sein müßte.
Mit Eurer Hilfe versuche ich ein wenig Licht in's Dunkle zu bringen und mache damit jemanden sehr glücklich. Vielen Dank dafür.
Hat man den die Möglichkeit in diese Bildliste einzusehen um zu schauen ob ein Bild von ihm hinterlegt ist?
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12.02.2013 19:50 |
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frank
Moderator
Dabei seit: 17.09.2006
Beiträge: 496
Herkunft: Dresden
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Hallo Verena,
wenn Du den Suchdienst des DRK anschreibst, erwähne die wahrscheinliche Kriegsgefangenschaft und bitte um die Kopie einer evtl. vorhandenen Lagerakte.
Wenn Du bei diesem Elektronikservice den Gesuchten gefunden hast, solltest Du dort auch die Auskunft beantragen.
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Im Anhang ein BEISPIEL dazu ...
Grüße.
frank.
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12.02.2013 20:17 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
Beiträge: 20
Themenstarter
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So, gerade habe ich einen Anruf erhalten. Sie hat tatsächlich eine Feldpostnummer gefunden in einem Brief.
Der Brief war auf den 05.01.1943 datier und hat die Nummer 27490.
Kann man anhand diser Nummer schon sagen in welcher Kompanie er gewesen ist?
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12.02.2013 20:52 |
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Jürgen Fritsche
König
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Zitat: |
Original von dina09
Der Dienstgrad San. FW wird vermutlich Feldwebel im Sanitätsdienst heißen, sehe ich das richtig? Das habe ich bei der Onlinesuche noch gelesen. |
Moin Verena,
ja, das heißt im Klartext "Sanitäts-Feldwebel". Damit ist er unmittelbar auch ein Fall für mich und mein Projekt!
In meiner Datenbank habe ich ihn nämlich noch nicht vorliegen.
Aus welchem Online-Fundus stammt denn dieser Hinweis auf seinen San-Dienstgrad?
Zu Deiner Frage eben: Die FPN war am 05.01.1943 wie folgt belegt:
27490
(15.2.1942-30.7.1942) Stab III Werfer-Regiment 53,
(10.2.1943-23.8.1943) gestrichen (Stalingrad).
Er könnte also - vorausgesetzt, der Dienstgrad stimmt - beim Bataillonsarzt des III. Btl. auf dem Truppenverbandplatz oder auch beim Regimentsarzt des Werfer-Rgt. 53 eingesetzt gewesen sein.
Edit:
Link zum LdW, Werfer-Rgt. 53, nachgetragen ...
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 12.02.2013 21:21.
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12.02.2013 21:05 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
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Den Dienstgrad habe ich hier über die Suchanfrage vom vksvg (Elektroniservice) gefunden und wurde mir auch von unserer Verwandten bestätigt.
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12.02.2013 21:19 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
Beiträge: 20
Themenstarter
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Mensch, das ist aber sehr schwer sich als Laie einzulesen und zu verstehen .... Hallelulja.
Kann mir vielleicht noch jemand sagen ob es eine Möglichkeit gibt zu schauen ob er in der Vermisstenbildliste mit Foto zu finden ist?
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12.02.2013 22:26 |
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Jürgen Fritsche
König
Dabei seit: 28.12.2006
Beiträge: 1.272
Herkunft: Heusenstamm
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Moin Verena,
nachstehend noch ein Dokument zur Werfer-Brigade 2, der das Werfer-Rgt. 53 unterstellt war.
Quelle: Günter Schendel, Chronik des Werfer-Regimentes 53 (mot).
Es belegt, daß nicht alle Truppenteile des WerferRgt. 53 im Kessel von Stalingrad untergingen, sondern einerseits außerhalb des Kessel geblieben waren bzw. noch am Tag nach der Einschließung nach Westen ausbrechen konnten und bei den dt. Linien ankamen, teils dabei aber auch von sowjet. Panzertruppen gefangengenommen wurden.
Die hier zur Debatte stehende III. Abt. war aber offensichtlich im Kessel verblieben.
Die Angabe im FdW "Bei der Einschließung von Stalingrad konnten der Brigadestab, das Werfer-Regiment 53 und geringe Teile der restlichen Brigade ausbrechen" ist damit unzutreffend, was das Werfer-Rgt. 53 betrifft.
__________________ Viele Grüße,
Jürgen
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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Jürgen Fritsche: 12.02.2013 23:37.
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12.02.2013 23:33 |
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Peavey
König
Dabei seit: 12.09.2006
Beiträge: 1.037
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Zitat: |
Original von dina09
Kann mir vielleicht noch jemand sagen ob es eine Möglichkeit gibt zu schauen ob er in der Vermisstenbildliste mit Foto zu finden ist? |
Hallo !
Ja, die gibt es, ein Blick in mein Privatarchiv genügt.
Vermisstenort Stalingrad findet sich auch dort bestätigt.
Wenn die "ältere Verwandte" einverstanden ist, stelle ich es hier ein oder sende es Dir per Mail.
Beste Grüße
Bernhard
P.S. Das Original bekommst Du auf Wunsch vom DRK Suchdienst zurück - so zumindest die bisherige Praxis.
__________________ Manche Leute glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Dabei waren es in Wirklichkeit nur Buchstabensuppen. (E. Ferstl)
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13.02.2013 19:06 |
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dina09
Jungspund
Dabei seit: 11.02.2013
Beiträge: 20
Themenstarter
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@Peavey, das wäre wunderbar!! Werde Dir umgehend meine email-addy per PN schicken. Mensch, Du kannst gar nicht glauben wie glücklich Du damit jemanden machen wirst. Wow, bin platt!!
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13.02.2013 21:23 |
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Peavey
König
Dabei seit: 12.09.2006
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Hallo !
Mail ist unterwegs.
Nachting
Bernhard
__________________ Manche Leute glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Dabei waren es in Wirklichkeit nur Buchstabensuppen. (E. Ferstl)
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13.02.2013 22:03 |
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